Neuroradiologie Scan 2012; 02(02): 108
DOI: 10.1055/s-0032-1309339
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Grenzstrominfarkt: Hämodynamische Insuffizienz oder Mikroembolien?

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Publication Date:
11 April 2012 (online)

Grenzstrominfarkte sind ein häufiger Grund für Insulte bei hochgradigen Stenosen der A. carotis. Unklar ist, ob sie auf einer hämodynamischen Insuffizienz oder auf Mikroembolien beruhen. R. R. Moustafa et al. gingen dieser Frage nach.

An der Studie konnten Patienten mit einer mindestens 70 %igen arteriosklerotischen Stenose der A. carotis teilnehmen, die in den 3 Monaten vor Studienbeginn eine Amaurosis fugax, eine transitorische ischämische Attacke (TIA) oder einen Minor Stroke erlitten hatten. Die Teilnehmer unterzogen sich einem transkraniellen Doppler zur Detektion mikroembolischer Signale (vorhanden oder nicht vorhanden), einer MRT mit Standardsequenzen (T1 – und T2-gewichtet, Fluid-attenuated Inversion Recovery; FLAIR) und diffusionsgewichteter Bildgebung sowie einer Positronen-Emissions-Tomografie (PET) mit 15O. Dabei erfassten die Autoren die mittlere Transitzeit, einen spezifischen Marker der hämodynamischen Insuffizienz, im Bereich der symptomatischen und der nicht betroffenen Hemisphäre. 10 gesunde Probanden (8 Männer und 2 Frauen) dienten als Kontrollen.

In die Analyse gingen 16 Patienten (4 Frauen und 12 Männer) im Durchschnittsalter von 68,5 Jahren ein, von denen 6 eine TIA und 10 einen Minor Stroke erlitten hatten. Insgesamt fanden sich bei 14 von ihnen Grenzstrominfarkte, davon 11 mit rosenkranzähnlichem Muster. Ipsilaterale mikroembolische Signale waren bei 8 Patienten (mediane Rate 2,5 /h) vorhanden, wobei sich diesbezüglich Grenzstrominfarkte mit und ohne rosenkranzähnlichem Muster nicht signifikant voneinander unterschieden. Das Verhältnis der mittleren Transitzeiten von symptomatischer und kontralateraler Hemisphäre war bei Patienten mit Grenzstrominfarkten signifikant höher als bei den Kontrollen (1,12 vs. 1,01). Im Hinblick auf rosenkranzähnliche Muster zeigte sich ebenfalls eine signifikante Differenz zwischen vorhandenem und nicht vorhandenem Muster sowie Kontrollen (1,14 vs. 1,12 vs. 1,01). Obwohl das Verhältnis der mittleren Transitzeiten in der PET sowohl in der Gruppe mit als auch in der Gruppe ohne rosenkranzähnliches Muster signifikant höher war als bei den Kontrollen (1,09 vs. 1,23 vs. 1,00) gab es eine Interaktion zwischen diesem Verhältnis und mikroembolischen Signalen (Verhältnis höher in der Gruppe mit mikroembolischen Signalen).