Neuroradiologie Scan 2012; 02(04): 250-251
DOI: 10.1055/s-0032-1309457
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Ausmaß der angiografischen Revaskularisation bei Moya-Moya-Patienten am besten nach direkten Bypass-Methoden

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Publication Date:
01 October 2012 (online)

Gegenwärtig ist die Katheter-Angiografie die Standardmethode zur Beurteilung der Bypass-Durchgängigkeit. Grundlage ist die qualitative Gradeinteilung, die sich auf die Füllung des dem Bypass nachgeschalteten Gefäßbaums bezieht. Eine quantitative angiografische Methode, mit der sich das Ausmaß der Revaskularisation nach Bypass-Chirurgie messen lässt, fand bisher keine Anwendung. Die südkoreanische Arbeitsgruppe um J. S. Bang untersuchte retrospektiv mit einer Software-gestützten quantitativen Analyse das Ausmaß der Revaskularisation 6 Monate nach Anwendung von direkten und indirekten Bypass-Methoden bei Patienten mit Moya-Moya-Syndrom und verglich die Ergebnisse mit dem zerebralen Blutfluss.

Das Moya-Moya-Syndrom ist eine seltene zerebrovaskuläre Erkrankung, die auch Kinder befallen kann. Sie ist durch fortschreitende idiopathische Gefäßverschlüsse im Bereich der bilateralen internen Karotisarterien gekennzeichnet. Eine chirurgische Revaskularisation kann die reduzierte Hämodynamik verbessern und die Inzidenz nachfolgender ischämischer Schlaganfälle reduzieren. Verschiedene Bypass-Methoden wurden bisher hierfür erfolgreich eingesetzt, wobei auch für die postoperative Erfolgskontrolle der Revaskularisation verschiedene Methoden Anwendung fanden. In dieser Studie wurde mit einer speziellen quantitativen angiografischen Methode das Ausmaß der Revaskularisation nach 5 verschiedenen direkten und indirekten Bypass-Methoden, einzeln oder kombiniert, analysiert und miteinander verglichen.

Eingeschlossen werden konnten 65 erwachsene Patienten mit symptomatischem Moya-Moya-Syndrom, bei denen im Zeitraum von 1998 bis 2007 insgesamt 75 Bypass-Prozeduren folgender 5 Arten durch denselben Neurochirurg durchgeführt wurden: Als indirekte Methode die EDAS (Enzephaloduroarteriosynangiose) und als direkte Methode die SMA (Anastomose der A. temporalis superficialis mit der A. cerebri media). Drei weitere Bypass-Methoden waren kombiniert aus indirekten und/oder direkten Methoden: SMA mit EMS (Enzephalomyosynangiose), SMA mit EDAS und SMA mit EDAMS (Enzephaloduroarteriomyosynangiose). Die Abschätzung über das Ausmaß der postoperativen Revaskularisation mit einer Software-gestützten (OSIRIS, Version 3.1) quantitativen Angiografie konnte nach 6 Monaten bei 61 Patienten erfolgen, sodass 71 Bypass-Prozeduren ausgewertet werden konnten. Zusätzlich erfolgte parallel bei allen Patienten eine SPECT-Analyse zur Bestimmung des zerebralen Blutflusses.

Die mittleren Werte über das quantitative Ausmaß der postoperativen Revaskularisation verteilten sich wie folgt:

  • 32,4 % nach alleiniger EDAS,

  • 57,4 % nach alleiniger SMA,

  • 58,4 % nach SMA mit EMS,

  • 66,1 % nach SMA mit EDAS sowie

  • 70,8 % nach SMA mit EDAMS. 

Die Verbesserung der Revaskularisation war für die direkten SMA-Prozeduren gegenüber der alleinigen indirekten EDAS-Prozedur statistisch signifikant (p = 0,000). Ebenso erreichte die Korrelation zwischen der angiografischen Revaskularisation und den SPECT-Resultaten die gleiche statistische Signifikanz (p = 0,000). Als statistisch nicht signifikant erwiesen sich die Unterschiede zwischen den direkten SMA-Modalitäten sowie auch die klinischen und angiografischen Komplikationen der 5 Bypass-Modalitäten.