Laryngorhinootologie 2012; 91(09): 550-559
DOI: 10.1055/s-0032-1312614
Übersicht
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Periphere Hörstörungen und Spracherwerb

Hearing Impairment and Language Development
R. Reiter
1   Sektion für Phoniatrie und Pädaudiologie der Universitäts- HNO- Klinik, Ulm
,
A. Pickhard
2   Hals-Nasen-Ohrenklinik, Technische Universität München, München
,
S. Brosch
1   Sektion für Phoniatrie und Pädaudiologie der Universitäts- HNO- Klinik, Ulm
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
29 May 2012 (online)

Preview

Zusammenfassung

Im Rahmen einer altersgemäßen Lautsprachentwicklung hat ein Kind bis zum 4. Geburtstag die wesentlichen sprachlichen Kompetenzen erworben. Die Fähigkeit, Laute wahrzunehmen und zu unterscheiden reift bereits während der ersten 8–10 Lebensmonate aus. Im Anschluss entwickeln sich weitere linguistische Fähigkeiten. Eine Hörstörung ist dann als sprachrelevant anzusehen, wenn ein bilateraler permanenter Hörverlust (>25 dB auf dem besser hörenden Ohr) im Hauptsprachbereich (zwischen 500 und 4 000 Hz) länger als 3 Monate bzw. permanent besteht. Diese Hörstörung bzw. im Extremfall eine Ertaubung wirkt sich vor allem dann aus, wenn sie prä- oder perilingual, d. h. bis zum Ende des 2. bzw. des 4. Lebensjahr auftritt. Eine frühe Hör­diagnostik und ggf. Einleitung einer Rehabilitation des Hörens wird deshalb gefordert.

Abstract

Hearing Impairment and Language Development

A child has the first 4 years of life in which to develop speech. The first 8–10 months see the ability to distinguish sounds; later comes further linguistic ability. A hearing impairment more than 25 dB in the better ear in the speech frequencies (500–4 000 Hz) for more than 3 months has clear consequences, especially in the first 4 years of life. Therefore early diagnosis and treatment with rehabilitation of hearing loss is important for proper speech development.