Rofo 2012; 184(12): 1110-1117
DOI: 10.1055/s-0032-1313069
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Analyse der Arbeitsabläufe eines radiologischen Zentrums mittels Multimoment-Häufigkeits-Studie: Methodische Grundlagen

Analysis of Work Flow in a Radiology Center Using Multi-Moment-Analysis: Methodical Principles
H. Reifenrath
1   Institut für Standardisiertes und Angewandtes Krankenhausmanagement, Medizinische Hochschule Hannover
,
F. K. Wacker
2   Institut für Radiologie, Medizinische Hochschule Hannover
,
T. Alten
2   Institut für Radiologie, Medizinische Hochschule Hannover
,
A. Müller-Heine
3   Institut für Biometrie, Medizinische Hochschule Hannover
,
A. Tecklenburg
1   Institut für Standardisiertes und Angewandtes Krankenhausmanagement, Medizinische Hochschule Hannover
› Author Affiliations
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Publication History

08 May 2012

07 June 2012

Publication Date:
14 August 2012 (online)

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Zusammenfassung

Radiologische Abteilungen in Krankenhäusern stehen im Fokus von ökonomischen Betrachtungen. Immer schnellere Untersuchungstechnik wirft die Frage auf, wie der gesamte Prozess „Untersuchung bis Befundfreigabe“ noch zu beschleunigen ist. Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu prüfen, ob die Multimoment-Häufigkeits-Studie (MMH) eine geeignete Methode ist, um komplexe Arbeitsabläufe in einer Krankenhausradiologie strukturiert zu identifizieren und dem Kernprozess abträgliche Arbeitsabläufe quantitativ zu erfassen.

Die Studie fand im radiologischen Zentrum einer großen deutschen Universitätsklinik in den Instituten für Radiologie und Neuroradiologie statt. Mittels 800 stichprobenartigen Beobachtungen je Arbeitsplatz in 40 Arbeitstagen wurden die Arbeitsabläufe von mehr als 80 Ärzten und medizinisch-technische Röntgenassistenten (MTRA) erfasst und ausgewertet. Die Anteile verschiedener Arbeitsabläufe am allen Tätigkeiten konnten durch die große Beobachtungszahl mit einer hohen Genauigkeit geschätzt werden (95 % Konfidenzintervallbreite bei 79 % aller Ergebnisse < + 3,5 %).

Die MMH ist eine geeignete Methode, um die komplexen Arbeitsabläufe an typischen Arbeitsplätzen eines universitären radiologischen Zentrums quantitativ zu erfassen und zu analysieren. Die Arbeitsplätze können untereinander verglichen werden und es kann auf die tägliche Gesamtarbeitszeit einer definierten Tätigkeit (Arbeitsablauf) geschlossen werden. Tageszeitliche Schwankungen können differenziert dargestellt werden. Die Methode hat Potenzial, Optimierungsmöglichkeiten im Arbeitsablauf zu identifizieren. Die erhobenen Daten können als Grundlage verwendet werden, um Restrukturierungsmaßnahmen zu planen und Steuerungsinstrumente zu konzipieren.

Abstract

Radiology departments at hospitals are closely watched for their economy. The introduction of fast scanner technology usually triggers questions about simultaneously reducing final report times. The aim of the present study was first to examine, if the multi-moment analysis (MMH) is an appropriate method for structural and quantitative analysis of complex work flows in Radiology, and second, if factors negatively influencing the core processes can be quantitatively evaluated.

The study was performed in the Departments of Radiology and Neuroradiology at a major University Hospital in Northern Germany. Randomized monitoring of the workflow of more than 80 doctors and radiology technicians assistants resulted in 800 observations per workplace. The high observation rate yielded a high accuracy (95 % confidence interval width of less than + 3,5 %) to determine the proportion of different work patterns.

MMH proved to be an appropriate means to analyze and quantify complex work flows at a university radiology centre. Different workplaces could be compared and total daily labor time could be derived from the observations. Circadian variabilities could be differentiated. The potential of the MMH to guide workflow optimization was identified. On the basis of data collected, MMH restructuring and control systems can be planned.