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DOI: 10.1055/s-0032-1318812
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Lungenszintigrafie – Vergleichbare Ergebnisse mit vereinfachtem Befundungsschema
Publication History
Publication Date:
17 January 2013 (online)

Die Interpretation der Ventilations-Perfusions-Szintigrafie im Hinblick auf eine Lungenembolie beruht auf Wahrscheinlichkeiten und sorgt vor allem unter Klinikern für Irritationen. J. E. Glaser et al. untersuchten den Wert eines vereinfachten Befundungsschemas.
J Nucl Med 2011; 52: 1508–1512
Transversale Schnitte von Ventilation (oben) und Perfusion (unten) nach gefilterter Rückprojektion (links) und iterativer Rekonstruktion (rechts) bei Lungenembolie (Bild: Krause T. Nuklearmediziner 2008; 31: 290–295).
Die Studienpopulation bestand aus Patienten, die sich zwischen September 2008 und September 2009 einer Ventilations-Perfusions-Szintigrafie unterzogen hatten. In der 1. Hälfte des Intervalls wurden die Untersuchungen nach dem traditionellen Schema befundet. Hierbei gab es die Abstufungen Normalbefund, sehr niedrige, niedrige oder hohe Wahrscheinlichkeit für eine Lungenembolie sowie die Kategorie intermediäre Wahrscheinlichkeit. Das vereinfachte Befundungsschema in der 2. Studienhälfte interpretierte Normalbefunde sowie sehr niedrige und niedrige Wahrscheinlichkeiten als keinen Hinweis auf eine Lungenembolie, die hohe Wahrscheinlichkeit wurde als vorhandene Embolie gewertet; die intermediäre Wahrscheinlichkeit galt hier als nicht diagnostisch. In der Folge verglichen die Autoren die falsch-negativen Ergebnisse beider Methoden, definiert als Nachweis einer tiefen Venenthrombose oder Lungenembolie innerhalb von 3 Monaten nach einem ursprünglich negativen Befund.
Die Gruppe mit dem traditionellen Befundungsschema enthielt 778 Untersuchungen, von denen 38 (4,9%) eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Lungenembolie aufwiesen, 39 (5%) eine intermediäre, 463 (59,3%) eine geringe und 134 (17,2%) eine sehr geringe. 104 Szintigrafien (13,4%) zeigten einen Normalbefund. In der 2. Studienhälfte waren 664 Untersuchungen erfolgt, die in 56 Fällen (8,4%) den Befund einer Lungenembolie erbrachten, in 585 Fällen (88,1%) keine Lungenembolie zeigten und in 23 Fällen (3,5%) nicht diagnostisch waren. Die Raten an falsch-negativen Ergebnissen betrugen für die gepoolten Befunde der 1. Gruppe (traditionelle Auswertung) 1,14% (8/701) und für die der 2. Gruppe (vereinfachtes Schema) 1,5% (9/585); sie unterschieden sich somit nicht signifikant. In einer Subgruppenanalyse mit 19 bzw. 20 pädiatrischen Patienten fanden sich keine falsch-negativen Befunde.
Fazit
Ein vereinfachtes Interpretationsschema für Ventilations-Perfusions-Szintigrafien führte zu ähnlichen Ergebnissen wie das traditionelle Schema und erleichtert eine klare Kommunikation mit den Klinikern, so die Autoren.
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen