Zahnmedizin up2date 2012; 6(5): 475-489
DOI: 10.1055/s-0032-1324833
Kieferorthopädie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einsatzbereiche der dentalen Volumentomografie (DVT) in der Kieferorthopädie

Hanna Vent-Mehnert
,
Stefan Heussner
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Publication Date:
09 October 2012 (online)

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Einleitung

Die dentale Volumentomografie (früher: digitale Volumentomografie) wurde 1998 in die zahnärztliche Röntgendiagnostik eingeführt. Aufgrund der Aufnahmetechnik wird das Verfahren auch als Kegelstrahltomografie bzw. „cone-beam computed tomography“ (CBCT) bezeichnet. Dabei werden aus definierten Winkelpositionen während einer isozentrischen Rotationsbewegung einzelne Durchleuchtungsbilder des Patienten erzeugt. Durch anschließende Rekonstruktion der einzelnen Bilddaten wird der für diese Technik charakteristische, überlagerungsfreie dreidimensionale Datensatz generiert [5], [7].

Entwicklung der Röntgentechnologie in der Zahnmedizin

Seit der Entdeckung der Röntgenstrahlen durch Wilhelm Conrad Röntgen im Jahr 1895 dient die damals entdeckte Strahlung als Basis der heute gebräuchlichen Röntgentechnik. Die ersten Panoramaschichtaufnahmen gehen auf Zulauf im Jahr 1922 zurück. Das erste funktionsfähige Gerät, das die Darstellung der Zähne und annähernd auch der Unterkieferäste inklusive der Kiefergelenke ermöglichte, wurde 1949 von Paatero vorgestellt [1]. Bis zur serienmäßigen Produktion und Verwendung in den 1960ern waren noch einige Weiterentwicklungen nötig. Die Einführung der digitalen Röntgentechnik ab 1980 machte eine röntgenfilmunabhängige Darstellung mithilfe von CCD-Sensoren und Speicherfolien auf einer Rechnersoftwareplattform möglich. Die digitale Technik findet heute hauptsächlich Anwendung.

Vorteile dieser Röntgentechnik sind u. a. die geringere Strahlenbelastung im Vergleich zur Computertomografie (CT), die dreidimensionale Darstellung kraniofazialer Strukturen und die Möglichkeit, individuell festgelegte, überlagerungsfreie Rekonstruktionen zu erzeugen. Weitere Vorteile sind der unkomplizierte OPG-ähnliche Aufnahmemodus, die Möglichkeit des DICOM-Datenimports in andere Applikationen sowie die Tatsache, dass die DVT ein dreidimensionales bildgebendes Verfahren ist, das der Zahnheilkunde zugeordnet wird und somit in der zahnärztlichen oder kieferorthopädischen Praxis betrieben werden darf.

Der Einsatz der DVT wurde in der zahnmedizinischen Fachliteratur zunächst für die Diagnostik von dentoalveolären Prozessen (verlagerte Zähne, Zysten) und implantologische sowie mund-, kiefer- und gesichtschirurgische Fragestellungen (Frakturen, Kieferhöhlendiagnostik, Osteomyelitis) beschrieben.

Seit 2004 sind auch in der kieferorthopädischen Fachliteratur allgemein gehaltene Anwendungsempfehlungen und Fallbeispiele zu finden [2],[3],[4],[5].

Dieser Artikel soll die Grundlagen und mögliche Einsatzbereiche der dentalen Volumentomografie in der Kieferorthopädie darstellen.