Unter einem primären Hyperparathyreoidismus (pHPT) versteht man den Zustand einer chronisch erhöhten, inadäquaten Sekretion von Parathormon (PTH) ohne erkennbaren physiologischen Stimulus. Der pHPT ist nach dem Diabetes mellitus und den Stoffwechselstörungen der Schilddrüse die dritthäufigste endokrine Erkrankung. Zudem ist der pHPT die häufigste Ursache einer ambulant detektierten Hyperkalzämie und die zweithäufigste Ursache für eine Hyperkalzämie unter stationären Bedingungen. Hier führen paraneoplastisch bedingte, meist durch osteolytische Metastasen bedingte Erkrankungen die Ursachen für das Auftreten einer Hyperkalzämie an.
Der pHPT wird zumeist zwischen dem fünften und siebten Lebensjahrzehnt diagnostiziert und betrifft häufiger Frauen als Männer. Ursächlich für einen pHPT ist in 85–90 % der Fälle ein solitäres Adenom einer Nebenschilddrüse. In den übrigen Fällen sind zumeist mehr als eine, wenn nicht alle Nebenschilddrüsen betroffen, häufig im Rahmen familiärer Erkrankungen (z. B. multiple endokrine Neoplasie [MEN]). Ein Nebenschilddrüsenkarzinom als Ursache der Erkrankung betrifft weniger als 1 % der Patienten.