Zusammenfassung
Als Stammzellmobilisierung wird der pharmakologisch induzierte Egress
hämatopoietischer Stammzellen aus dem Knochenmark in das Peripherblut
bezeichnet. Die klinische Bedeutung der Stammzellmobilisierung liegt darin,
dass mobilisierte Stammzellen mittels Leukapherese aus dem Blut extrahiert
und als Transplantat für entsprechend konditionierte Patienten verwendet
werden können. Heute werden fast alle autologen und ca. 80 % der allogenen
Transplantationen mit „mobilisierten Stammzellen“ durchgeführt. Obwohl eine
Vielzahl Stammzellen mobilisierender Substanzen bekannt ist, haben bisher
lediglich das myelopoietische Zytokin Granulozytenkolonien stimulierender
Faktor (G-CSF) und, bei schlecht mobilisierenden Patienten, der
CXCR4-Antagonist Plerixafor klinische Bedeutung erlangt. Durch die Aufnahme
der Stammzellherstellung in das Arzneimittelgesetz ist vielen Ortes die
Verantwortung für die Herstellung von Stammzellpräparaten und damit auch für
die Stammzellmobilisierung an die Transfusionsmedizin übergegangen. Dieses
fokussierte Review skizziert den Stand des Wissens zu Mechanismen der
Stammzellmobilisierung speziell bezüglich der heute in der Klinik
eingesetzten Agenzien und fasst die klinischen Erfahrungen und
arzneimittelrechtlichen Aspekte der klinischen Stammzellmobilisierung
zusammen.
Abstract
The term stem cell mobilization describes the pharmacologically enforced
egress of hematopoietic stem cells from bone marrow into the peripheral
blood. The clinical interest in stem cell mobilization originates from the
possibility of extraction of mobilized stem cells from blood by
leukoapheresis, for the purpose of transplantation in appropriately
conditioned recipients. Thus today virtually all autologous and 80 % of
allogeneic stem cell transplants use mobilized blood-derived stem cells as
the transplant source. Despite the plethora of recognized mobilizing agents,
thus far only the myelopoietic cytokine granulocyte-colony stimulating
factor (G-CSF) and, for poorly mobilizing patients, the CXCR4 antagonist
Plerixafor have achieved clinical relevance. Since the time that stem cell
preparations were brought under the umbrella of the German Medicines Act,
many transfusion services have assumed the responsibility for stem cell
product manufacturing and consequently also for stem cell mobilization. This
focussed review sketches our current understanding of the basic science
surrounding molecular mechanisms of stem cell mobilization specifically
pertaining to currently used clinical mobilizing agents and summarizes
clinical experience and regulatory aspects of clinical stem cell
mobilization.
Schlüsselwörter G-CSF - Plerixafor - Stammzellmobilisierung - human - klinisch - Spender - allogen - autolog - Stammzellnische
Key words G-CSF - Plerixafor - stem cell mobilization - human - clinical - normal donor - allogeneic - autologous - stem cell niche