Frauenheilkunde up2date 2013; 7(4): 247-262
DOI: 10.1055/s-0032-1325082
Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

B3-Läsionen der Mamma – Besonderheiten in Diagnostik und Therapie

Sarah Föger
,
Ines Gruber
,
Katja C. Siegmann-Luz
,
Annette Staebler
,
Markus Hahn
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 August 2013 (online)

Zoom Image
Kernaussagen

Zu den B3-Läsionen der Brust zählen vielfältige histopathologische Entitäten, die als benigne, aber mit unsicherem biologischen Potenzial klassifiziert werden. Diese Veränderungen können auf das synchrone Vorliegen einer höhergradigen Neoplasie hinweisen (Indikatorläsion) oder das Risiko für die Entstehung von ipsi- und kontralateralem Brustkrebs erhöhen (Vorläuferläsion). B3-Läsionen werden häufig im Rahmen einer Stanz- oder Vakuumbiopsie als Zufallsbefund entdeckt, wobei sie aufgrund ihrer Assoziation mit Mikrokalk seit Einführung des Mammografie-Screenings zunehmend detektiert werden. Das therapeutische Vorgehen bei Nachweis solcher Veränderungen wird aufgrund ihres variablen Progressionsrisikos weiterhin kontrovers diskutiert. Trotz ihres unklaren biologischen Verhaltens gelten B3-Läsionen als benigne Veränderungen, bei deren Detektion die Herausforderung darin besteht, abzuwägen, in welchen Fällen einer operative Exzision durchgeführt werden sollte, um z. B. ein assoziiertes Malignom nicht zu übersehen, jedoch zeitgleich keine Übertherapie zu betreiben. In jedem Falle ist die Korrelation zwischen Bildgebung und Histopathologie zwingend notwendig, um die Repräsentativität einer Biopsie zu evaluieren. Ob eine weitere Therapie im individuellen Fall notwendig ist, sollte im Rahmen einer multidisziplinären Konferenz in Zusammenschau aller Befunde und unter Berücksichtigung der anamnestischen Informationen und Wunsch der Patientin diskutiert werden. Zu den B3-Läsionen mit geringem Malignitätsrisiko zählen Papillome ohne Atypie, radiäre Narben, fibroepitheliale Tumoren und FEA. Mit zunehmenden Upgrade-Raten nach Exzisionsbiopsien ist hingegen bei atypischen Papillomen, ADH und LIN zu rechnen.