ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2012; 121(07/08): 370-371
DOI: 10.1055/s-0032-1325242
Colloquium
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ästhetische Lösungen ... – … für parodontal geschädigte Zähne mittels Implantatinsertion[ * ]

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Publication Date:
05 September 2012 (online)

 

Die pathologische Wanderung von parodontal geschädigten Zähnen im Frontzahnbereich stellt für den Behandler sowohl eine funktionelle als auch eine ästhetische Herausforderung dar.1, 2 Die Rehabilitation dieser ungünstigen Situationen durch Zahnextraktion und anschließender Implantatinsertion erfordert eine Behandlung, die insbesondere auf den Erhalt von Hart- und Weichgewebe ausgerichtet ist.3 Parodontal geschädigte Zähne mit starkem Knochenverlust und Fehlstellungen sollten durch Implantate ersetzt werden. Hierbei treten jedoch Probleme im Hinblick auf den Erhalt der interdentalen Papille, der Knochenstruktur und des Weichgewebes auf. Diese Strukturen sind aber unabdingbare Voraussetzungen für einen ästhetischen Erfolg.4 Eine frühzeitige Implantatinsertion nach Zahnverlust hilft, den Verlust von Hart- und Weichgewebe zu verringern. Daher kann eine Sofortimplantation für das Gesamtergebnis vorteilhaft sein.5

Einleitung

Die Herausforderung besteht darin, ein Operationsverfahren zu entwickeln, das nicht nur schonend und effizient ist, sondern auch einen minimalen Verlust des alveolären Knochens und eine genauere Positionierung der Implantate in Bezug auf die Zahnachse und den Abstand zwischen den Implantaten gewährleistet.6 Eine genaue Planung, ein diagnostisches Wax-up, CT-Scans sowie ein exaktes chi­rurgisches Vorgehen sind unabdingbar für erfolgreiche und vorhersagbare Endergebnisse, die langfristig stabil bleiben.


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Herausforderungen

  • Die Alveolen der extrahierten Zähne weisen Fehlstellungen auf und müssen daher chirurgisch geschickt behandelt werden, um ein ästhetisches Ergebnis zu gewährleisten.

  • Die Höhe des verfügbaren Knochens ist unterschiedlich, und die Insertion der Implantate erfordert chirurgisches Können, um zufriedenstellende Resultate zu erzielen.

  • Die Beachtung der Abstände zur Gewährleistung der zahnbezogenen Proportion und der Symmetrie bei der definitiven Versorgung ist notwendig.


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Xive – Die richtige Wahl in solchen Situationen

Nach Beurteilung der ästhetischen Herausforderungen und der kosmetischen Zahnaufstellung wird die endgültige Implantatposition ausgewählt. Die verwendeten Implantate müssen auch in den schwierigsten Situationen zuverlässig funktionieren. Darüber hinaus müssen sie für zweizeitige Verfahren ebenso wie für die Sofortimplantation bei aus-reichend hoher Primärstabilität geeignet sein. Die Verfügbarkeit von Aufbauten für die Realisierung ästhetischer Einzelzahnkronen ist ebenfalls von ausschlaggebender Bedeutung. Abgesehen davon, dass die oben aufgeführten Bedingungen erfüllt sein müssen, ist Xive durch die Verfügbarkeit von schmalen Implantatdurchmessern die richtige Wahl für solche Fälle. Aufgrund des kondensierenden Gewindedesigns, das für eine Komprimierung des spongiösen Knochengewebes sorgt, führt die Verwendung von Xive zu einer adäquaten Primärstabilität.


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Fallbericht: Die Ausgangssituation

Ein 30-jähriger Mann stellte sich mit verschiedenen Zahnproblemen in unserer Praxis vor: Er hatte stark gelockerte Zähne, konnte seinen Mund nicht vollständig schließen, traute sich nicht zu lächeln und konnte mit den Frontzähnen nicht abbeißen. Anamnestisch lag keine systemische Erkrankung vor. Er hatte sich bereits einer kieferorthopädischen Behandlung unterzogen, die jedoch fehlgeschlagen war.

Die Untersuchung ergab 3 bewegliche Incisivi im Oberkiefer mit Fehlstellungen. Der linke mittlere Schneidezahn fehlte bereits längere Zeit, was zu einem vertikalen und horizontalen Knochenabbau sowie dem Verlust der bukkalen Lamelle geführt hatte (Abb. [ 1 ]).

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Abb. 1 Ausgangssituation.

Auf dem OPG zeigte sich eine umfassende Knochenatrophie im Bereich der Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer sowie ein Verlust der Knochenstruktur zwischen den Zahnwurzeln (Abb. [ 2 ]). Die initiale Behandlung erfolgte parodontalchi­rurgisch mit tiefer Kürettage und Wurzelglättung. Die Implantatinsertion sollte nach 6 Wochen erfolgen. Die parodontal geschädigten Schneidezähne wurden extrahiert und eine implantatgetragene Brücke geplant. Anhand eines kosmetischen Wax-up wurde eine herausnehmbare provisorische Prothese angefertigt, die mit Klammern an den Eckzähnen und Prämolaren verankert wurde. Diese provisorische Brücke diente sowohl als temporäre Versorgung als auch zur Führung während der Operation. Die interdentalen Bereiche der provisorischen Versorgungen wurden überkonturiert, um in diesem Bereich Anpassungen und einen chirurgischen Verschluss zu ermöglichen (Abb. [ 3 ]).

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Abb. 2 Das OPG zeigt den massiven Knochenverlust insbesondere im Frontzahnbereich.
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Abb. 3 Überkonturierte interdentale Bereiche am Provisorium.

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Chirurgischer Eingriff

Für einen schmerzfreien Eingriff wurden bilaterale infraorbitale Blockaden, eine nasopalatinale Anästhesie sowie bukkale und palatinale Infiltrationsanästhesien durchgeführt. Die Zahnextraktion erfolgte vorsichtig unter besonderer Schonung des Weichgewebes und dem Erhalt der Alveolenmorphologie. Der Lappen wurde partiell angehoben, um die Knochenkonturen zu beurteilen.

Vier Xive-Implantate wurden in den Oberkiefer inseriert (Abb. [ 4 ]). Der Implantatdurchmesser musste auf das verfügbare Knochenvolumen abgestimmt sein. Daher wurde für die Zähne 12 und 22 ein Xive-S-Implantat mit einem Durchmesser von 3,8 mm, für Zahn 11 ein D 4,5 und für Zahn 21 ein D 3,4 Xive-Implantat ausgewählt. Die Insertionsrichtung innerhalb der vorhandenen Alveolen wurde angepasst, um dem Platzbedarf der definitiven Versorgung in allen 3 Dimensionen gerecht zu werden. Darüber hinaus wurde das Implantat weiter palatinal platziert, um den Druck auf die vestibuläre Knochenlamelle zu vermindern. Der Knochen wurde mit einem Osteotom neu konturiert, um eine Korrektur der Alveolenmorphologie zu ermöglichen und eine symmetrische Mittellinie zu erhalten. Das Implantat zum Ersatz des linken mittleren Schneidezahns im Oberkiefer musste schmal sein und weiter palatinal inseriert werden, da die Knochengrenze 2 mm tiefer als bei den übrigen Implantaten lag. Dies würde eine einfachere Ausformung des Emergenzprofils bei der definitiven Versorgung ermöglichen. Der Defekt wurde mit bovinem Knochenersatzmaterial gefüllt, um bessere Weichgewebeadaption und -konturen zu erreichen (Abb. [ 5 ]). Der primäre Wundverschluss wurde mit Einzelknopfnähten erreicht, die einen guten postoperativen Weichgewebeverschluss gewährleisten (Abb. [ 6 ]). Ein Sofortprovisorium wurde eingesetzt, um die ästhetische Ausgestaltung der Gingivaanteile im Frontzahnbereich zu unterstützen.

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Abb. 4 Die inserierten Xive-Implantate.
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Abb. 5 Defektauffüllung mit Knochenersatzmaterial.
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Abb. 6 Wundverschluss.

Nach 4 Monaten wurden die Implantate freigelegt und eine gute Osseointegration festgestellt. Zur Unterstützung der Gewebestabilität wurden Friadent-Gingivaformer inseriert. Nachdem die Stabilität des Weichgewebes erreicht war (Abb. [ 7 ]), wurden Repositionsabformungen vorgenommen, und der Techniker wählte die passenden Friadent-EstheticBase-Aufbauten aus und präparierte diese entsprechend (Abb. [ 8 ]). Die definitiven Kronen bestanden aus Zirkondioxid. Die Eingliederung der fertigen Restauration schloss die Versorgung im Frontzahnbereich beider Kiefer ab und zeigte ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis (Abb. [ 9 ], [ 10 ]). Auch vom Patienten wurde das Ergebnis sehr begrüßt, da es nicht nur ästhetisch ansprechend war, sondern die Lebensqualität des Patienten insgesamt maßgeblich verbesserte.

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Abb. 7 Nach der Implantatfreilegung und Insertion der Gingivaformer konnte das Weichgewebe ausheilen und ausreifen.
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Abb. 8 Die Implantat-Aufbauten (EstheticBase) vor Eingliederung des Zahnersatzes.
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Abb. 9 OPG nach Behandlungsabschluss.
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Abb. 10 Zementierte definitive Kronen im Oberkiefer.

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Fazit

Die Prognose für implantatgetragene Kronen bei der Behandlung von Zähnen mit Fehlstellungen und starker Parodontitis ist von vielen Faktoren abhängig. Eine schnelle und vorhersagbare Behandlung lässt sich unter Beachtung wesentlicher Schritte erreichen: durch eine präoperative Behandlungsplanung, eine chirurgische Beeinflussung der knöchernen Architektur für ein Remodelling an den Implantaten, eine dreidimensionale Insertion der Implantate, geeignete augmentative Maßnahmen, den Erhalt der Weichgewebsmanschetten durch sorgfältig hergestellte Provisorien sowie durch ästhetische definitive Kronen.

Literaturverzeichnis unter
www.dentsply-friadent.com/identity

Korrespondenzadressen
Dr. Ratnadeep Patil
Director, Smile Care India
Diplom des International College of Oral Implantologists
E-Mail: drpatil@smilecareindia.com

Dr. Dimple Bharadwaj
Master in Oral Sciences der Katholischen Universität Löwen, Belgien
E-Mail: dimple@smilecareindia.com

Smile Care Clinic
13, Geetanjali, 234 S. V. Road,
Bandra (W), Mumbai – 400 050,
Maharashtra/Indien
Fon +91 22 26431670 / 71
www.smilecareindia.com

Bharat Sagvekar
Master Technician,
Novo Dental Laboratories


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* Erstveröffentlichung in: iDENTity 1_2012; Kundenmagazin DENTSPLY Friadent (Mit freundlicher Genehmigung von Dentsply Friadent, Mannheim).




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Abb. 1 Ausgangssituation.
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Abb. 2 Das OPG zeigt den massiven Knochenverlust insbesondere im Frontzahnbereich.
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Abb. 3 Überkonturierte interdentale Bereiche am Provisorium.
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Abb. 4 Die inserierten Xive-Implantate.
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Abb. 5 Defektauffüllung mit Knochenersatzmaterial.
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Abb. 6 Wundverschluss.
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Abb. 7 Nach der Implantatfreilegung und Insertion der Gingivaformer konnte das Weichgewebe ausheilen und ausreifen.
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Abb. 8 Die Implantat-Aufbauten (EstheticBase) vor Eingliederung des Zahnersatzes.
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Abb. 9 OPG nach Behandlungsabschluss.
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Abb. 10 Zementierte definitive Kronen im Oberkiefer.