Handchirurgie Scan 2012; 01(01): 24
DOI: 10.1055/s-0032-1325697
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Distale Radiusfrakturen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fixateur externe und winkelstabile Platte im Vergleich

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Publication Date:
08 November 2012 (online)

Die distale Radiusfraktur entsteht meist durch einen Sturz auf die überstreckte Hand, seltener auf das gebeugte Handgelenk, und stellt den häufigsten Knochenbruch des Menschen dar. Neben komplexen Frakturen kann es zu Verletzungen des Knorpels, der stabilisierenden Bandstrukturen sowie des umgebenden Weichteilmantels inklusive Sehnen und Nerven kommen. Ziel dieser prospektiven randomisierten Studie einer französischen Arbeitsgruppe war der Vergleich der Effizienz einer Fixateur externe-Versorgung (EF) mit einer offenen Reposition und internen Fixation (ORIF) mittels palmarer winkelstabiler Plattenosteosynthese.

Bei unkomplizierten Frakturen ist eine konservative Behandlung im Gipsverband oder minimalinvasive Stabilisierung mit Kirschnerdrähten möglich. Bei stark verschobenen Brüchen bildet die externe Fixation traditionell einen wichtigen Pfeiler in dem Behandlungskonzept der distalen Radiusfraktur. In den letzten Jahren wurden zunehmend spezielle Plattensysteme entwickelt, wobei die Verwendung winkelstabiler Platten als ein bedeutender Fortschritt in der operativen Versorgung der distalen Radiusfrakturen angesehen wird, da eine schnellere Funktionswiederherstellung erzielt und die postoperative Komplikationsrate deutlich gesenkt werden können.

Die randomisierte Studie von Jeudy et al. erfasste in einer Gruppe insgesamt 39 Patienten, bei denen der Fixateur externe zur Anwendung kam, gegebenenfalls mit additiven Maßnahmen, wie zum Beispiel Kirschnerdrähten. In einer 2. Gruppe erfolgte bei 36 Patienten nach offener Reposition die Osteosynthese unter Verwendung winkelstabiler Platten. Radiologische Nachuntersuchungen erfolgten unmittelbar nach der Operation sowie nach 3, 6, 12 und 24 Wochen. Radiologisch ergab sich für die Ulnavarianz keine signifikanten Unterschiede in den beiden Behandlungsgruppen. Ebenso bestand kein signifikanter Unterschied in der Wiederherstellung des artikulären Profils. Verbleibende moderate Verschiebungen < 2 mm fanden sich in 4 Fällen in der EF-Gruppe und in 7 Fällen in der ORIF-Gruppe. In der EF-Gruppe persistierte in 2 Fällen eine 2-mm-Gelenkstufe. Die Beurteilung des klinischen Ergebnisses anhand des Bewertungsschemas nach Green und O`Brien belegte signifikant bessere funktionale Ergebnisse der ORIF-versorgten Patienten im Vergleich zur EF-Gruppe. Subjektiv erbrachte die offene Reposition und interne Fixation mit palmarer, winkelstabiler Plattenosteosynthese aber keine besseren Resultate als eine Versorgung mit einem Fixateur externe.