Handchirurgie Scan 2012; 01(01): 26-27
DOI: 10.1055/s-0032-1325701
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Handwurzelfrakturen
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Skaphoidfrakturen: Schraubendesign, Zugang und Geschlecht beeinflussen die Stabilität

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Publication Date:
08 November 2012 (online)

Skaphoidfrakturen sind mit etwa 60 % die häufigsten isolierten Frakturen im Handwurzelbereich. Da ein unbehandelter Kahnbeinbruch zu Arthrose, Instabilität und zunehmenden funktionellen Beeinträchtigung führen kann, ist vor allem bei instabilen Frakturen (nach Herbert: distale Schrägfraktur, Taillenfraktur, proximale Polfraktur und transskaphoidale, perilunäre Luxationsfraktur) eine operative Versorgung indiziert. Die osteosynthetische Stabilisierung erfolgt meist über eine Schraubenfixierung, die Art der Schraube und der optimale Zugangsweg werden noch diskutiert. Ein niederländisch-belgisches Wissenschaftler-Duo hat diese Kriterien nun im Frakturmodell untersucht.

Theoretisch erlaubt die Fixierung von Skaphoidfrakturen über einen palmaren Zugang den Einsatz längerer Schrauben. Dabei hat das Design der Schraube einen entscheidenden Einfluss auf die Länge, die zur Fixierung verwendet werden kann. Geert Meermans und Frederik Verstreken haben dazu retrospektiv Computertomografieaufnahmen (CT-Aufnahmen) von 20 normalen, gesunden Handgelenk- und Handwurzelbereichen herangezogen. Es handelte sich um 10 Männer (mittleres Alter 39,5 Jahre) und 10 Frauen (mittleres Alter 31,9 Jahre). Die Aufnahmen waren mit einer Schichtdicke von 0,5 mm und in 0,5-mm-Schritten erstellt worden. Aus den CTs wurden dreidimensionale Modelle der Knochenoberfläche berechnet, dabei wurde die x-Achse entlang der längsten Ausdehnung des Skaphoids als zentrale Achse definiert. Die weitere Analyse erfolgte mithilfe spezieller Software.

Zum Vergleich der verschiedenen Schraubendesigns wurden 15 kommerziell erhältliche Schrauben in dem dreidimensionalen Modell virtuell entlang der zentralen Achse platziert, darunter kanülierte Schrauben, kopflose Kompressionsschrauben, Herbert-Schrauben u. a. Verglichen wurden jeweils ein palmarer und ein dorsaler Zugang.

Die Ergebnisse zeigten zunächst eine längere Zentralachse des Skaphoid bei Männern (im Mittel 27,14 mm) als bei Frauen (im Mittel 23,86 mm). Bei palmarem Zugang können grundsätzlich geringfügig längere Schrauben gewählt werden (im Mittel 23,72 mm gegenüber 23,31 mm bei dorsalem Zugang).