Handchirurgie Scan 2012; 01(01): 27-28
DOI: 10.1055/s-0032-1325703
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Handwurzelfrakturen
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Vorgehen bei Skaphoidfrakturen und Pseudarthrose. Eine Metaanalyse

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Publication Date:
08 November 2012 (online)

Skaphoidfrakturen sind die häufigsten Frakturen im Handwurzelbereich und finden sich typischerweise bei jungen Erwachsenen. Dabei haben verschobene und instabile Frakturen ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Pseudarthrose, die zu Funktionseinschränkungen, Verlust der Beweglichkeit und zu Schmerzen führt. In einer Metanalyse vergleichender Studien wurden das Auftreten verschobener Frakturen und der Einfluss des gewählten Therapiekonzeptes auf die Entstehung einer Pseudarthrose analysiert.

Die englischen Autoren suchten in mehreren, unterschiedlichen medizinischen Literaturdatenbanken, fanden allerdings in ihrer Analyse keine randomisierten und kontrollierten klinischen Studien, die die konservative Behandlung mit Gipsimmobilisation mit einem operativen Vorgehen verglich. Daher beschränkte sich die Auswertung der verschiedenen Untersuchungen auf Observationsstudien.

Zur Beurteilung der konservativen Behandlungsmethode flossen die Ergebnisse von 7 Studien mit insgesamt 1401 Kahnbeinfrakturen ein. 93 % oder 1311 Frakturen heilten unter einer konservativen Behandlung aus. Insgesamt fanden sich bei 207 Skaphoidfrakturen instabile Frakturen mit einer Verschiebung von mindestens 1 mm des karpalen Gefüges. Eine dislozierte oder klaffende Fraktur von 1 mm und mehr definierten die Autoren dabei als verschobenen Bruch. Bei 18 % dieser konservativ behandelten verschobenen Skaphoidfrakturen kam es zur Ausbildung einer Pseudarthrose. Das gepoolte relative Risiko einer Pseudoarthrose stieg um das 4-fache, wenn die verschobene Skaphoidfraktur konservativ, mit einem Unterarmgips mit Daumeneinschluss behandelt wurde. Demgegenüber reduzierte eine Operation das Pseudarthroserisiko bei verschobenen Scaphoidfrakturen. Dies ist das Ergebnis der Auswertung von 6 Observationsstudien, mit insgesamt 157 chirurgisch behandelten verschobenen Brüchen. Insgesamt stieg das Pseudarthroserisiko um das 17-fache, wenn eine konservative Behandlung an Stelle einer chirurgischen Versorgung bei einer verschobenen Skaphoidfraktur durchgeführt wurde.

In der Diskussion verwiesen die Autoren auf einige methodische Mängel der Metanalyse. So waren einige der Studien mehr als 30 Jahre alt, eine Verwendung des Begriffs „Dislokation“ erfolgte nicht standardisiert und die Verschiebung des karpalen Gefüges um mindestens 1 mm, und damit die Unterscheidung zwischen stabiler und instabiler Fraktur, war abhängig von der Position des Handgelenks bei der Röntgenaufnahme.