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DOI: 10.1055/s-0032-1325723
Behandlung des Enchondroms der Finger mit alloplastischem Knochenersatzmaterial
Publication History
Publication Date:
08 November 2012 (online)
Ein Enchondrom ist der häufigste gutartige Tumor der Hand. Enchondrome finden sich zum überwiegenden Anteil in den Röhrenknochen der Finger. Die genaue Ursache des Auftretens ist unklar. Oft werden Enchondrome als Zufallsbefund im Röntgenbild entdeckt, da sie selten Beschwerden verursachen. Allerdings kann ein größeres Enchondrom durch eine Schwellung sichtbar werden. Als Therapie der Wahl gilt die Kürettage. Ziel der Behandlung ist die Gewinnung von Gewebe zur Sicherung der histologischen Diagnose, die Prävention eines Knochenbruchs und die Vermeidung einer Remission.
Die vollständige Entfernung des Enchodroms mittels Kürettage kann aber zur instabilen Knochenwand führen, weswegen die entstandene Knochenhöhle häufig mit autogenem, allogenem oder alloplastischem Knochenersatzmaterial aufgefüllt wird. Zwar bieten autogene Knochentransplantate durch die Bereitstellung der natürlichen Knochenmatrix eine optimale osteokonduktive Wirkung, sie besitzen indes auch Nachteile, wie eine höhere Belastung des Patienten und einen größeren operativen Aufwand. Die Verwendung von allogenem kältekonserviertem Knochentransplantat führt ebenfalls zu guten Ergebnissen, allerdings besteht ein Infektionsrisiko durch Erregertransfer vom Spender auf den Empfänger. Mineralische Calciumphosphat-Knochenzemente (CPC) gelten aufgrund ihrer Verträglichkeit und ihrer Resorbierbarkeit als geeignete Materialien zum Füllen von Knochendefekten. Weitere Vorteile sind die hohe Bioaktivität sowie die guten Handhabungseigenschaften.
Südkoreanische Handchirurgen behandelten bei insgesamt 5 weiblichen und 5 männlichen Patienten im Alter zwischen 26 und 54 Jahren ein Enchondrom der Finger unter Leitungsanästhesie mittels Kürettage und anschließender Auffüllung des Knochendefekts mit mineralischem CPC. Der Tumor befand sich in 1 Fall im Grundglied, 8-mal im Mittelglied und 1-mal im Endglied. Die Nachbeobachtungszeit lag zwischen 12 und 31 Monaten. Bei 2 Patienten wurde eine Fraktur vor dem Eingriff festgestellt. Der operative Eingriff verlief ohne Probleme und auch in der Nachbeobachtungszeit traten keine Komplikationen auf. Bereits 3 Tage nach dem Eingriff durften die betroffenen Finger aktiv bewegt werden und alle Patienten nahmen 4 Wochen nach der Operation ihre übliche Arbeit wieder auf. Die mittlere Beweglichkeit an den Mittelgelenken (PIP) bzw. den Grundgelenken (MP) der betroffenen Finger betrugen 93 bzw. 99 % der Beweglichkeit der entsprechenden, aber nicht beeinträchtigten Finger.