Gastroenterologie up2date 2013; 09(02): 111-126
DOI: 10.1055/s-0032-1326354
Leber/Galle/Pankreas
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Differenzialdiagnostisches Vorgehen bei Lebererkrankungen

Matthias J. Bahr
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Publication Date:
14 June 2013 (online)

Kernaussagen

Zu beantwortende Fragen

  • Bei Verdacht auf eine Lebererkrankung muss geklärt werden, ob überhaupt eine Lebererkrankung vorliegt, um welche es sich handelt, wie aktiv sie verläuft und wie weit sie fortgeschritten ist.

Initiale Diagnostik

  • Es wird eine Stufendiagnostik durchgeführt, die im ersten Schritt – neben detaillierter Anamnese und körperlicher Untersuchung – ein Panel universell verfügbarer Routineparameter und eine Ultraschalluntersuchung des Oberbauchs umfasst.

  • Danach wird eingeteilt, ob es sich eher um eine akute oder chronische Lebererkrankung handelt, und das Enzymmuster wird bewertet (hepatitisch, cholestatisch, toxisch-steatotisch).

  • Die meisten Lebererkrankungen lassen sich dann einer der folgenden groben Ätiologiegruppen zuordnen: akute Hepatitis, akute Fettleberhepatitis, Steatosis hepatis, chronische Hepatitis oder Cholestase.

Gezielte Differenzialdiagnostik

  • Bei der akuten und chronischen Hepatitis steht im Weiteren die Labordiagnostik im Vordergrund, während bildgebende Verfahren eine untergeordnete Bedeutung besitzen.

  • Die Steatosis hepatis einschließlich der akuten Fettleberhepatitis lässt sich meist bereits nach der initialen Diagnostik ätiologisch adäquat einordnen. In Einzelfällen sind weitere Laboruntersuchungen notwendig.

  • Cholestatische Erkrankungen sind eine Domäne der Bildgebung. Bereits nach der Initialdiagnostik ist in vielen Fällen die Ätiologie geklärt. Einige Erkrankungen lassen sich erst durch entsprechende Labordiagnostik diagnostizieren. Bei unklaren Fällen kommt der bioptischen Diagnostik eine große Bedeutung zu.