Aktuelle Neurologie 2012; 39(08): 424
DOI: 10.1055/s-0032-1327561
Buchbesprechung
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Dieter Schmidt
1   Berlin
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Publication Date:
24 October 2012 (online)

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[1] Endlich eine leicht lesbare Enzyklopädie der Epilepsie

Wenn Sie wissen möchten, wer Cosimo Ajmone-Marsan war, wer den Alfred-Hauptmann Preis oder den Ambassador-of-Epilepsy-Award bekommen hat; ob man eine Ammonshornsklerose mit bloßem Auge erkennen kann, welches Schicksal die Epilepsieforscher Eva und Fred Andermann durchmachten und was eine Anderthalb-Therapie ist, sind Sie hier richtig. Falls Sie interessiert, was eine Anfallssucht ist, was einen axorhizomelischen Anfall auszeichnet und ob Treppensteigen Anstrengungs-Anfälle auslöst, wo man Epilepsie als Aspasma bezeichnet und wo die area tempestas liegt und ob ein arc-de-cercle spezifisch für psychogene Anfälle ist, ob Armut ein Risikofaktor für Epilepsie ist, und welches Arbeitsgebiet Eleonore Aronica hat, und schließlich, ob Artemisia eine Pflanze oder eine Schnecke ist, haben Sie das richtige Buch erwischt. Wenn Sie jemand fragt, wer als erster die Arteriitis temporalis beschrieben hat, welchen ATC-Code Perampanel hat, und Sie die Historie der Aura kennenlernen wollen, haben Sie das Buch gefunden, in dem das Alles (und noch viel mehr) mit Vergnügen nachzulesen ist, und alles auf 126 Seiten nur für den Buchstaben A.

Kein Wunder, dass das Lexikon der Epileptologie 1 524 Seiten umfasst. Es ist ein schweres, aber kein schwerfälliges Buch. Günter Krämer, Chefarzt und Medizinischer Direktor des Schweizerischen Epilepsiezentrums in Zürich, hat ein wunderbares, leicht lesbares Buch geschrieben. Man kann einfach darin schmökern oder rasch einen Begriff finden. Nebenbei lernt man viele Epileptologen kennen, deren Namen man aus der Literatur kennt, über deren Leben man aber wenig weiß. Die prägnanten Biografien bekannter Epileptologen machen die Lektüre kurzweilig und man lernt en passant viel über die Geschichte der Epileptologie inklusive Ihrer Irrtümer. Schließlich hat mir die gut recherchierte Bibliografie gut gefallen, die für historisch Interessierte zahlreiche Anregungen bietet. Ein rundherum gelungenes Buch für alle, die an Epilepsie interessiert sind.