Notfallmedizin up2date 2012; 7(4): 307-326
DOI: 10.1055/s-0032-1327918
Großschadensereignisse und Katastrophen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Terroranschläge – Bewältigung aus katastrophenmedizinischer Sicht

Heinzpeter Moecke
,
Sebastian Wirtz
,
Jörg Schallhorn
,
Stefan Oppermann
,
Peer Rechenbach
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 December 2012 (online)

Kernaussagen

Koordinierte Planung. Terroranschläge verursachen einen Massenanfall von Verletzten (ManV). Es ist die Aufgabe der Gefahrenabwehr, die betroffenen Patienten so schnell wie möglich einer individualmedizinischen Versorgung zuzuführen. Diese Forderung zwingt alle beteiligten Instanzen von der Rettung und der notfallmedizinischen Versorgung am Schadensort über den geregelten Transport bis zur den Krankenhäusern zu einer kooperativen und koordinierten Vorbereitung. Die Zahl von Patienten, die den einzelnen Sichtungsgruppen zugeordnet werden, variiert je nach Art und Umfang des Schadensereignisses. Alle Beteiligten müssen sich auf polytraumatisierte oder mit biologischen Kampfstoffen kontaminierte Patienten vorbereiten. In die Vorbereitung müssen auch die Erfahrungen aus realen Fällen einfließen.

Bereitstellung der Ressourcen. Die in den einzelnen Bereichen erforderlichen Prozesse müssen vollständig harmonisiert sein, damit keine Lücken bei der Versorgung entstehen. Der in den einzelnen Bereichen erforderliche personelle Bedarf muss geplant und mit einem geeigneten Alarmierungssystem aktivierbar sein. Dabei sind in einzelnen Bereichen überregionale Absprachen zwingend geboten. Während bei Schadensereignissen mit weniger als 50 Patienten die Situation überschaubar ist, muss man bei mehr als 300 Patienten Ressourcen aktivieren, die sonst nicht oder nur teilweise herangezogen werden.

Auch die Verfügbarkeit verschiedener materieller Ressourcen muss geplant, vorbereitet und einsatzbereit sein. Insbesondere die Bereitstellung selten benötigter Mittel (z. B. Antidote) muss man so organisieren, dass eine reibungslose Versorgung gewährleistet ist.

Vorbereitung und Training. Alle beteiligten Instanzen müssen in kooperativer Zusammenarbeit die abgestimmten Konzepte trainieren, um alle Schnittstellen abschließend aufeinander abzustimmen. Die beteiligten Mediziner, Führungskräfte, Pflegedienste, Rettungsdienste, logistischen und technischen Dienste sind entsprechend vorzubereiten.

Die Qualifikation der beteiligten Personen wird mit geeigneten Trainingskonzepten und spezifischen Fortbildungen so gestaltet, dass die Herausforderungen zur rettungsdienstlichen und medizinischen Versorgung auf hohem Niveau gewährleistet werden kann.

 
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