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Transfusionsmedizin 2013; 3(2): 85-89
DOI: 10.1055/s-0032-1328043
Recht
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wem gehört die Probe ?[ * ]

Rechtliche Grundlagen der AbstammungsbegutachtungWho owns the Sample? Legal Foundations of Parentage Investigation
J. Taupitz
Institut für Deutsches, Europäisches und Internationales Medizinrecht, Gesundheitsrecht und Bioethik , der Universitäten Heidelberg und Mannheim
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Publication Date:
16 May 2013 (online)

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Zusammenfassung

Das deutsche Gendiagnostikgesetz (GenDG) von 2009 enthält sehr detaillierte Vorschriften, die bei der Durchführung einer Abstammungsbegutachtung einzuhalten sind. Insbesondere konkretisiert das Gesetz die Rechte, die die Probenspender an „ihrem“ Körpermaterial haben. Der folgende Beitrag geht darauf und auf die Probleme ein, die das Gesetz für die Praxis der Abstammungsbegutachtung aufwirft.

Abstract

The German Genetics Diagnostics Act from 2009 contains very detailed regulations which must be kept during the procedure of a parentage investigation. The Act especially concretizes the rights of the sample donors concerning ‘their’ body material. The following article examines this as well as the problems parentage investigations face due to the Act.

Schlüsselwörter

Abstammungsbegutachtung - genetische Untersuchung - Gendiagnostik–Kommission - allgemeines Persönlichkeitsrecht

Key words

parentage investigation - genetic analysis - commission for genetic diagnostics - personal rights

* Erweiterte Fassung eines Vortrags auf der Jahrestagung 2012 der Deutschen Gesellschaft für Abstammungsbegutachtung e. V.


 

  • Quellen und Anmerkungen

  • 1 Keinen Anspruch hat der mutmaßliche biologische Vater, der um seine Vaterschaft wissen will. Damit soll verhindert werden, dass er mit seinem Klärungsinteresse Zweifel in eine funktionierende Familie hineinträgt; er soll, wenn dessen Voraussetzungen vorliegen, auf das Anfechtungsverfahren beschränkt bleiben, weil nur so auch sichergestellt ist, dass er die unterhaltsrechtliche Verantwortung für das Kind übernimmt, s. BT-Drs. 16/6561, S. 10, 12.
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  • 2 BT-Dr. 16/6561, S. 13.
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  • 3 Staudinger BGB – Jickeli/Stieper, 2012, § 90 Rn. 27a; Münchener Kommentar zum BGB – Stresemann, 1. Band, 6. Auflage 2012, § 90 Rn. 2.
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  • 4 Forkel JZ 1974, 595.
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  • 5 Näher Taupitz, JZ 1992, 1089, 1091 f.
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  • 6 Vgl. Münchener Kommentar zum StGB – Joecks, 3. Band, 2003, § 223 Rn. 68 ff; Münchener Kommentar zum BGB – Wagner, 5. Band, 5. Auflage 2009, § 823 Rn. 318, 729.
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  • 7 Die GEKO (dazu sogleich im Text) hat inzwischen tatsächlich eine „Richtlinie zu den Anforderungen an die Inhalte der Aufklärung gemäß § 23 II Nr. 3 GenDG bei genetischen Untersuchungen zur Klärung der Abstammung“ verabschiedet, Bundesgesundheitsblatt 2011, S. 1242.
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  • 8 Taupitz, NJW 2003, 1145 ff.
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  • 9 BT-Dr. 16/10532, S. 39 ff.
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  • 10 Siehe etwa die oben Anm. 7 und die unten Anm. 26 genannten Richtlinien.
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  • 11 Maunz/Dürig – Grzeszick, GG, 64. Ergänzungslieferung 2012, Art. 20 Rn. 192 f.
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  • 12 Dazu Taupitz, Die Standesordnungen der freien Berufe, 1991, S. 100 ff., 614 ff.
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  • 13 BVerfGE 107, 59, 93; Maunz/Dürig – Grzeszick, GG (oben Anm. 11), Art. 20 Rn. 178.
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  • 14 So auch Rosenau, in: Duttke/Enger/Zoll, Das Gendiagnostikgesetz im Spannungsfeld von Humangenetik und Recht, 2011, S. 69, 72 ff.; Kern – Gründel, GenDG, 2012, § 23 Rn. 17 ff.
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  • 15 §§ 12 a I, 18 I.
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  • 16 Kritisch deshalb zur Richtlinienbefugnis der GEKO Hübner/Pühler, MedR 2010, 676, 680; anders Kern – Gründel, GenDG (oben Anm. 14), § 23 Rn. 11; Rosenau (oben Anm. 14), S. 74. – Die GEKO versucht, den Bedenken dadurch Rechnung zu tragen, dass die Richtlinien inhaltlich möglichst wenig in die Kompetenzen der Ärztekammern eingreifen, s. Rummer, GesR 2011, 655, 659.
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  • 17 Schmidt-Aßmann, Grundrechtspositionen und Legitimationsfragen im öffentlichen Gesundheitswesen, S. 90; Taupitz, MedR 2003, 7, 11.
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  • 18 Anders Kern – Gründel, GenDG (oben Anm. 14), § 23 Rn. 12 ff.; Rosenau (oben Anm. 14), S. 71 ff.; zuzugeben ist, dass die demokratische Legitimation der GEKO stärker ist als diejenige der BÄK nach dem TPG, s. Kern – Gründel, a.a.O., § 23 Rn. 16; zu den Legitimationsproblemen im Bereich des TPG Taupitz, NJW 2003, 1145, 1149 f.
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  • 19 Ähnlich Winkler, NJW 2011, 889, 891 f.
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  • 20 Das gilt auch für die Richtlinien der BÄK zur Transplantationsmedizin, s. Taupitz, in: Festschrift für Gerda Müller, 2009, S. 311, 317.
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  • 21 Nach § 26 I Nr. 6 GenDG kann lediglich eine genetische Untersuchung ohne Einwilligung der betroffenen Person mit einer Geldbuße bis zu 300 000 Euro geahndet werden; das Gesetz unterscheidet in § 17 I S. 1 GenDG (ebenso wie in §§ 8, 9 GenDG) deutlich zwischen „Untersuchung“ und „Gewinnung“ der dafür erforderlichen Probe, so dass § 26 I Nr. 6 GenDG tatsächlich – dem Wortlaut gemäß – auf die Untersuchung beschränkt werden muss.
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  • 22 Nachweis oben Anm. 7.
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  • 23 Dazu Taupitz, Empfehlen sich zivilrechtliche Regelungen zur Absicherung der Patientenautonomie am Ende des Lebens, Gutachten A zum 63. Deutschen Juristentag, 2000, S. A 53 ff.
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  • 24 Punkt 2.3.1, DÄBl. 2002, A-665 ff.
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  • 25 OLG München, FPR 2011, 405, 406 f.
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  • 26 Richtlinie der GEKO für die Anforderungen an die Durchführung genetischer Analysen zur Klärung der Abstammung und an die Qualifikation von ärztlichen und nichtärztlichen Sachverständigen gemäß § 23 II 2 Nr. 4 und Nr. 2b GenDG, III. 5. 1, abrufbar unter. http://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/GendiagnostikKommission/Richtlinien/RL_Qualifikation_Abstammungsbegutachtung.pdf?__blob=publicationFile aufgerufen am 29.07.2012
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  • 27 So noch der Entwurf vom 02. 02. 2012 der unten bei Anm. 30 zitierten GEKO-Richtlinie, Punkt 5.1.; in der endgültigen Fassung vom 17. 7. 2012 wurde eine weichere Regelung getroffen, s. unten bei Anm. 30.
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  • 28 So die Richtlinie für die Erstattung von Abstammungsbegutachtung der Bundesärztekammer aus dem Jahr 2002, Punkt 2.3.1, DÄBl. 2002, A-665 ff.
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  • 29 So Genenger, MedR 2011, 18 ff.; Kern – Schmidt-Recla, GenDG (oben Anm. 14), § 17 Rn. 28.
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  • 30 Oben Anm. 26, Punkt III. 5. 1.; erforderlich ist danach eine vorhergehende Beauftragung durch die verantwortliche Person.
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  • 31 Staudinger BGB – Jickeli/Stieper (oben Anm. 3); Münchener Kommentar zum BGB – Stresemann (oben Anm. 3), § 90 Rn. 26; Schröder/Taupitz, Menschliches Blut: Verwendbar nach Belieben des Arztes?, 1991, S. 42; Deutsch AcP 192 (1992), 161, 173.
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  • 32 Taupitz JZ 1992, 1089, 1092 f.
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  • 33 Schröder/Taupitz (oben Anm. 31) S. 50 ff.; Nitz/Dierks, MedR 2002, 400, 401.
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  • 34 Siehe oben bei und in Anm. 21 dazu, dass die Gewinnung der Probe ohne Aufklärung und Einwilligung nicht nach dem GenDG sanktionsbewehrt ist.
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  • 35 Richtlinie für die Anforderungen an die Durchführung genetischer Analysen zur Klärung der Abstammung, oben Anm. 26.
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  • 36 Münchener Kommentar zum BGB – Wellenhofer, 8. Band, 6. Auflage 2012, § 1598a Rn. 12.
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  • 37 BT-Drs. 16/10532, S. 34.
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  • 38 Stellungnahme „Prädiktive genetische Diagnostik als Instrument der Krankheitsprävention“ von Leopoldina, Acatech und BBAW, 2010, S. 61.
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