Das Verständnis um die Pathogenese der Parodontitis hat sich in den letzten 15 Jahren
deutlich gewandelt. In der Vergangenheit ging man von einem rein mikrobiologischen
und daher eher infektiologischem Geschehen aus (Plaquehypothese). Heute weiß man,
dass die Parodontitis als chronisch entzündliche Erkrankung in ihrer Entstehung und
Progression multifaktoriell bedingt und dass die Immunantwort des Organismus die entscheidende
Stellgröße für die Krankheitsentstehung ist. Auch wenn die Plaquebildung neben exogenen
Risikofaktoren wie Rauchen, Stress und mangelnder Mundhygiene weiterhin den wichtigsten
Kausalfaktor darstellt, ist die individuelle Entzündungsantwort eines Patienten entscheidend
dafür, welche Folgen dieser auslösende Reiz (Biofilm) für den Krankheitsprozess hat.
Im vorliegenden Artikel sollen die genannten Kausalfaktoren, ihre labordiagnostischen
Nachweisverfahren und die sich aus der Diagnostik ergebenden Therapieoptionen vorgestellt
werden.