Rofo 2013; 185(11): 1102-1103
DOI: 10.1055/s-0033-1335836
Der interessante Fall
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Seltener Fall eines intraventrikulären Meningeoms WHO-Grad II

M. Neubacher
,
K. Hauenstein
,
M. Reuter
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

15. Mai 2013

02. Juni 2013

Publikationsdatum:
25. Juni 2013 (online)

Einführung

Meningeome entstehen an der arachnoidalen Hülle des Cerebrums, typische Lokalisationen sind Falx, Konvexität, Keilbeinflügel und Olfaktorusrinne. Demgegenüber ist eine intraventrikuläre Lokalisation mit einem Anteil von ca. 0,5 – 3 % aller Meningeome ausgesprochen selten (Nakamura M. Surgical Neurology 2003; 59: 490 – 503). Häufigste Lokalisation ist der linke Seitenventrikel, selten der 3. oder 4. Ventrikel (Flaschka G. Fortschr Röntgenstr 1990; 152: 739 – 741). Eine intraventrikuläre Lage erklärt sich durch embryonale Invagination von Arachnoidalzellen in den Plexus choroideus (Bhatoe HS. Neurosurgical Focus 2006; 20: 3 – 10). Bei jungen Menschen scheinen Meningeome relativ häufiger aus dem Plexus hervorzugehen.

Meningeome werden nach Rezidivhäufigkeit und Aggressivität des Wachstums histologisch graduiert. Meningeome WHO-Grad I sind meist Mischformen ohne Atypie oder Anaplasie, WHO-Grad II repräsentiert das sogenannte atypische Meningeom und WHO-Grad III das anaplastische. Meningeome WHO-Grad II haben eine Häufigkeit von ca. 5 – 8 % (Radner H. Der Pathologe 2002; 23: 260 – 283). Kriterien sind erhöhte mitotische Aktivität, Zelldichte, flächenhaftes Wachstumsmuster und geografische Nekrosen. Die radiologische Diagnose von Meningeomen WHO-Grad II wird durch die vielfältige Morphologie erschwert.