Zahnmedizin up2date 2014; 8(1): 87-107
DOI: 10.1055/s-0033-1346682
Varia
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Biomechanik in der Zahnheilkunde

Christoph Bourauel
,
Susanne Reimann
,
Istabrak Hasan
,
Ludger Keilig
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Januar 2014 (online)

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Einleitung

Die Zahnheilkunde ist ein Paradebeispiel für Anwendungen der Prinzipien und Methoden der Biomechanik. Schon seit Jahrhunderten wird Zahnersatz angefertigt, um zerstörte oder verloren gegangene Zähne zu ersetzen. Dabei kommt es ganz wesentlich auf die Wechselwirkungen dieser Ersatzmaterialien mit den anatomischen Strukturen des Zahnhalteapparats an. Hier sind insbesondere Aspekte der Biokompatibilität zu betrachten, denn oftmals verbleiben die Versorgungen über viele Jahre im Mund des Patienten. Eine Abgabe schädlicher Substanzen würde bedeuten, dass der Werkstoff für den intraoralen Einsatz ungeeignet ist.

Aber auch die physikalischen, insbesondere mechanischen Eigenschaften der verwendeten Materialien sind von größter Wichtigkeit, denn diese bestimmen ganz wesentlich, wie die Wechselwirkung des Zahnersatzes mit den umgebenden anatomischen Strukturen unter mechanischer Belastung abläuft. Ungeeignete Materialkombinationen können schnell zu einer Überbelastung des Knochens, des Parodontalligaments oder der Restbezahnung führen. Zur Untersuchung derartiger Fragestellungen bedienen wir uns der experimentellen und theoretischen Methoden der Biomechanik. Anhand von Beispielen wird in diesem Beitrag deren Anwendung auf parodontologische, kieferorthopädische, implantologische und prothetische Aspekte vorgestellt. Dabei sollen zum einen die klinischen Fragestellungen betrachtet und zum anderen auf deren wissenschaftliche biomechanische Untersuchungsmöglichkeiten eingegangen werden.