Kongenitale Papillenanomalien sind eine häufige Ursache ein- oder
beidseitiger Visusreduktion im Kindesalter. Einige Papillenanomalien können
mit strukturellen Änderungen des Zentralnervensystems und Endokrinopathien
einhergehen. Die Erkennung einer Papillenanomalie und ihre richtige
diagnostische Einordnung können deshalb helfen, bei einem betroffenen Kind
schwere Komplikationen zu vermeiden, und unter Umständen sogar lebensrettend
sein. Das gilt insbesondere für die Diagnose und das richtige Management der
Optikushypoplasie. Neben der Vergesellschaftung mit zum Teil schweren
Erkrankungen kann eine Papillenanomalie aber auch am Auge selbst zu
Komplikationen und zu einer (weiteren) Visusreduktion führen. Die
vorliegende Arbeit behandelt die wichtigsten angeborenen Papillenanomalien
einschließlich ihrer möglichen Beziehungen zu assoziierten
Allgemeinerkrankungen und ophthalmologischen Komplikationen. Am
ausführlichsten wird die Optikushypoplasie als häufigste Papillenanomalie
besprochen.