Zusammenfassung
Ulcus- und Divertikelblutungen sind im klinischen Alltag häufig auftretende
Notfallsituationen. Die Endoskopie ist bei beiden Blutungsquellen die wichtigste
diagnostische und therapeutische Maßnahme. Bei Hinweisen auf eine Ulcus- oder
Divertikelblutung soll eine endoskopische Untersuchung frühestmöglich
durchgeführt werden, in der die Blutungsquelle dann zumeist sicher identifiziert
und beherrscht werden kann. Der Erfolg der endoskopischen Therapie wird
entscheidend durch die Erfahrung des endoskopierenden Arztes beeinflusst. Es
existieren verschiedene Methoden der Blutstillung, die sich hinsichtlich ihrer
Wirksamkeit kaum voneinander unterscheiden. Insgesamt erreicht die endoskopische
Therapie der Ulcusblutung mit Kombination einer initialen
Adrenalinunterspritzung und einer ergänzenden Intervention durch andere
mechanische oder thermische Blutstillungsmethoden die niedrigsten
Rezidivblutungsraten und reduziert die Notwendigkeit eines chirurgischen
Eingriffs und die Gesamtmortalität. Ein chirurgisches Vorgehen ist bei einer
Ulcusblutung aufgrund der gesteigerten endoskopischen Therapiemöglichkeiten
heutzutage selten notwendig und nur in den Fällen angezeigt, in denen eine
dauerhafte Blutstillung nicht gelingt. Ein operativer Eingriff bei
Divertikelblutungen bleibt ebenfalls den Fällen vorbehalten, in denen eine
anhaltende Blutstillung nicht erreicht werden kann. Bei schweren
gastrointestinalen Blutungen sollte das diagnostische und therapeutische
Vorgehen im interdisziplinären Dialog zwischen endoskopierenden und operierenden
Ärzten festgelegt werden.
Schlüsselwörter
Ulkusblutung - obere gastrointestinale Blutung - Divertikelblutung - untere gastrointestinale Blutung - Blutstillung
Keywords
ulcer bleeding - nonvariceal upper
gastrointestinal bleeding - colonic diverticular bleeding - endoscopic therapy - surgical therapy