Aktuelle Dermatologie 2013; 39(06): 210
DOI: 10.1055/s-0033-1349914
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Atopische Dermatitis – Filaggrin-Mutation für Symptomschwere unerheblich

Contributor(s):
Friederike Klein
Ballardini N et al.
Brit J Dermatol 2013;
168: 588-594
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Publication History

Publication Date:
24 June 2013 (online)

 
 

Filaggrin-Mutationen (FLG) sind wesentliche genetische Determinanten für eine atopische Dermatitis (AD), ihr Einfluss auf die Symptomschwere ist aber nicht sicher belegt. N. Ballardini et al. haben verschiedene Risikofaktoren für ein schweres Ekzem im Rahmen der schwedischen Geburtskohortenstudie BAMSE untersucht.
Brit J Dermatol 2013; 168: 588–594

Von insgesamt 4089 Kindern der populationsbasierten Geburtskohorte standen für 3301 Kinder Daten zu Ekzemen, Asthma und Rhinitis bis zu einem Alter von 12 Jahren zur Verfügung. Eine Genotypisierung für die 3 in Schweden häufigen FLG-Mutationen (R501X, R2447X und 2282del4) konnte bei 1854 Teilnehmern durchgeführt werden, 136 dieser Kinder (7,3 %) wiesen mindestens eine der Mutationen auf. Untersucht wurde der Zusammenhang zwischen Ekzemschwere der Vorschulkinder, ermittelt auf der Basis von Angaben zur Beeinträchtigung des Schlafs durch das Ekzem, der Ausdehnung des Ekzems und der Dauer der Ekzemsymptome im Laufe eines Jahres mit Faktoren wie Geschlecht, FLG-Mutation, Asthma, Rhinitis und topischer Behandlung.

Jungen seltener, aber schwerer betroffen

Die 12-Monatsprävalenz von Ekzemen lag zum 12-Jahres-Untersuchungszeitpunkt bei 11,9 % (394 von 3301 Kindern). Ekzeme waren bei Mädchen mit 14,5 % deutlich häufiger als bei Jungen mit 9,4 % (p < 0,001). Eine milde Ekzemschwere wiesen 79 % der Betroffenen auf, mittelschwer waren die Symptome bei 17 % und schwer bei 4 %. Der Anteil an Jungen am mittelschweren bis schweren Symptomgrad war größer als in der Gruppe mit milden Symptomen (48 vs. 38 %). FLG-Mutationen waren bei mittelschwerem bis schwerem Ekzem nicht häufiger als bei milder Ausprägung der Hautsymptome (12,5 vs. 13,1 %). 45,1 % der Kinder mit mittelschwerem bis schwerem Ekzem hatten aber auch eine Rhinitis, 22 % Asthma. Bei leichtem Ekzem hatten die Eltern nur in 32,7 % der Fälle über Heuschnupfensymptome und in 13,8 % der Fälle über Asthmabeschwerden berichtet.

Bei größerer Symptomschwere des Ekzems wurden auch mehr Moisturizer und topische Glukokortikosteroide verwendet. Die Steroide benutzten dabei Mädchen und Jungen vergleichbar häufig, feuchtigkeitsspendende Topika wendeten Jungen aber deutlich seltener an als Mädchen (p < 0,001).

Fazit

Im Alter vor der Pubertät leiden mehr Mädchen als Jungen unter Ekzemen. Die Schwere der Symptome wird in dieser Kohorte nicht von dem Vorliegen einer FLG-Mutation beeinflusst, ist aber sehr wohl mit der Prävalenz von Rhinitis und Asthma assoziiert und diese Assoziation schient bei Jungen stärker ausgeprägt zu sein als bei Mädchen, so die Autoren. Der Befund, dass Jungen weniger Moisturizer anwenden als Mädchen, sollte ihrer Meinung nach in der Praxis bei der Beratung berücksichtigt werden.


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