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DOI: 10.1055/s-0033-1349923
Myokardiale Ischämie – Lebensqualität der Patienten verbessern
Publication History
Publication Date:
08 July 2013 (online)
Luftnot, reduzierte Belastbarkeit und Schmerzen in der Brust – die Symptome einer stabilen Angina Pectoris (AP) treten häufig als Folge der Koronaren Herzerkrankung (KHK) auf, wobei aufgrund einer Atherosklerose an den Herzkranzarterien die Blutgefäße verengt sein können. Klassische Behandlungsansätze zielen daher auf die Beeinflussung der Hämodynamik, z. B. durch Blutdruck- oder Herzfrequenzsenkung, um den Sauerstoffbedarf des Herzens zu senken. Viele Patienten profitieren davon aber nicht ausreichend. Mehr als die Hälfte der AP-Patienten mit Verdacht auf KHK weisen keine Obstruktion der großen Herzkranzgefäße auf, sondern hier liegen der myokardialen Ischämie andere Ursachen wie eine endotheliale Dysfunktion, Small Vessel Disease (SVD), diastolische Dysfunktion oder Störungen der Ionenkanäle zugrunde. Unabhängig von der Ursache kommt es zu veränderten Ionenströmen in der Myokardzelle. Ein mangelnder Verschluss der Natriumkanäle führt zu einem pathologisch erhöhten späten Natriumeinstrom, gefolgt von einer intrazellulären Kalziumüberladung, dem Teufelskreis der Ischämie, erklärte PD Dr. Claudius Jacobshagen, Göttingen.
Intrazelluläre Kalziumüberladung vermeiden
Langwirksame Nitrate können die endotheliale Dysfunktion noch verstärken und sollten bei diesen Patienten nicht eingesetzt werden. Eine Alternative bietet Ranolazin (Ranexa®), das selektiv die Natrium- und Kalziumüberlast verringert und sowohl die diastolische Relaxation als auch die Mikrozirkulation zu den Myokardzellen verbessert, sodass der Sauerstoffverbrauch in den Herzmuskelzellen abnimmt. Im Gegenzug zu anderen antianginösen Medikamenten beeinflusst Ranolazin nicht die Hämodynamik, und ermöglicht damit bei Belastungen einen adäquaten Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz. Der Einsatz ist daher auch bei niedrigem Blutdruck und Herzfrequenz möglich, unterstrich Jacobshagen. Bei Vorhofflimmern ist es genauso wirksam wie im Sinusrhythmus, möglicherweise wirkt es auch antiarrhythmisch, wie die MERLIN-Studie andeutet. Zudem verbessert es den HbA1c-Wert, daher profitieren insbesondere Diabetespatienten. Darüber hinaus gibt es erste Hinweise, dass Ranolazin die diastolische Funktion auch unabhängig von einer Ischämie verbessert, berichtete Jacobshagen. Die Verträglichkeit ist gut, die häufigsten Nebenwirkungen sind Benommenheit, Übelkeit, Schwindel und Obstipation. Ranolazin wurde in die aktualisierten Fassung der Nationalen Versorgungsleitlinien (NVL) chronische KHK zur symptomatischen Therapie und Prophylaxe aufgenommen. Der Wirkstoff wird empfohlen, falls eine Betablockertherapie die AP-Symptome nur unzureichend kontrolliert, Betablocker nicht toleriert werden bzw. diese kontraindiziert sind.
Dr. Katrin Wolf, Eitorf
Quelle: Symposium "Luftnot, reduzierte Belastbarkeit und Brustschmerzen – wie können wir den Patienten helfen" am 6. April 2013 im Rahmen des 119. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden, Veranstalter: Berlin Chemie Deutschland GmbH
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