Z Gastroenterol 2013; 51(8): 725-726
DOI: 10.1055/s-0033-1350350
Grußwort
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial – Einladung zur Viszeralmedizin 2013 in Nürnberg

Editorial – Invitation to the Congress of Visceral Medicine 2013 in Nürnberg
G. Gerken
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Publication Date:
16 August 2013 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

liebe Leserinnen und Leser der Zeitschrift für Gastroenterologie,

es ist mir eine große Ehre und Freude, Sie hiermit alle sehr herzlich zur Jahrestagung Viszeralmedizin 2013 vom 11. – 14. September 2013 nach Nürnberg einzuladen.

Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen mit der Sektion für gastro­ente­ro­logische Endoskopie (DGVS) begeht im 100. Jahr ihres Bestehens ihre 68. Jahrestagung zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV). Sie ist damit eine der ältesten Fachgesellschaften ihrer Art in Europa. Auch die Zeitschrift für Gastroenterologie blickt gerade in diesem Jahr auf ein bemerkenswertes Jubiläum, nämlich den 50. Geburtstag ihres Erscheinens als das offizielle Or­gan nicht nur der DGVS, sondern auch der österreichischen und der ungarischen Gesellschaft für Gastro­ente­rologie und Hepatologie zurück. Eine eingehende historische Betrachtung der Entwicklung der Gastroenterologie in Deutschland ist Thema eines eigenen Symposiums während der Kongresstage.

Die Medizin im Allgemeinen erlebt einen permanenten rasanten Wandel, bedingt durch die fachliche Wissensexplosion, durch die Veränderung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, durch öko­no­mische und politisch motivierte Zwänge, durch die demografische Veränderung der Alterspyramide un­serer Gesellschaft infolge der Zunahme der Lebenserwartung und der Verbesserung der Lebens­be­ding­ung­en und nicht zuletzt durch die veränderten berufsrechtlichen und berufsethischen Rahmen­be­ding­ung­en, die unser Fach personell, strukturell und organisatorisch entscheidend verändert haben. Allen As­pek­ten in gleichem Maße gerecht zu werden, entspricht der Quadratur des Kreises, die unmöglich ist.

Zusammen mit meinen endoskopischen und viszeralchirurgischen Kollegen habe ich mich besonders be­müht, ein aktuelles und spannendes Programm am Puls von Forschung und Klinik zusammenzustellen, das es ermöglicht, sich in jeder Hinsicht mit neuesten klinischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen auf aktuellem Niveau fort- und weiterzubilden.

Im Fokus der Jahrestagung Viszeralmedizin 2013 stehen wie bisher der intensive wissenschaftliche, interkollegiale Austausch sowie die Vermittlung aktueller Forschungsergebnisse und technischer Fortschritte in Klinik und Praxis. Daher werden alle Gebiete der Gastroenterologie, der gastroenterologischen Endo­sko­pie und der Viszeralchirurgie unter Berücksichtigung zahlreicher interdisziplinärer medizinischer Schnitt­stel­len eingehend behandelt.

Es war dabei mein großes Anliegen, das inhaltlich klar strukturierte Gerüst unserer gemeinsamen viszeralmedizinischen Jahrestagung wie bisher in bewährter Weise erfolgreich fortzuentwickeln.

Zum Auftakt des Kongresses finden am Mittwoch die praxisorientierten Postgraduiertenkurse der DGVS und DGAV statt. Der diesjährige Kurs der DGVS ist ausgerichtet auf das Thema: „Von der Entzündung zum Karzinom – aktuelle diagnostische und therapeutische Algorithmen für Klinik und Praxis“. Der Kurs der DGAV behandelt die Grundlagen minimalinvasiver Chirurgie.

Die Nachwuchsförderung ist ein zentrales Anliegen der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen und speziell so auch des von mir ausgerichteten diesjährigen Jahreskongresses. Ganz konkret wird mittwochs ein Workshop für unseren wissenschaftlichen Nachwuchs zur Diskussion praktischer Probleme wie z. B. der Vereinbarkeit von Klinik und Forschung unter den aktuellen Anfor­de­rung­en unserer Arbeitswelt und unserer Universitätslandschaft angeboten. Es geht darum, Wege auf­zu­wei­sen, wie unsere jungen Nachwuchskräfte ihre berufliche Karriere gestalten können, wie sie wissen­schaft­liche Kontakte knüpfen sowie berufliche und persönliche Perspektiven miteinander vereinbaren kön­nen. Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass gerade die in der Verantwortung stehenden gastro­en­te­rologischen Funktionsträger, Chefärzte und Ordinarien ihre jungen wissenschaftlichen und ärztlichen Nachwuchsärzte ermuntern, gerade an diesem Teil unseres Jahreskongresses aktiv teilzunehmen. Inter­natio­nal herausragende Gastroenterologen haben es sich nicht nehmen lassen, diese Key-note-Lectures zu übernehmen. Parallel dazu wird wie im letzten Jahr ein Tutorenprogramm für fortgeschrittene Stu­den­ten und Kollegen im Praktischen Jahr aufgelegt als Möglichkeit für einen ersten Einblick in die Viszeral­me­dizin, als Schnupperkurs für potenzielle Nachwuchsärzte.

Zentraler Höhepunkt des ersten Kongresstags ist die gemeinsame Eröffnungssitzung der DGVS und DGAV, verbunden mit der Vergabe von Ehrungen und Preisen beider Gesellschaften.

Der Donnerstag und der Freitag des Jahreskongresses sind komplett den wissenschaftlichen und kli­nisch­en Präsentationen gewidmet, die umfassend das Gebiet der Viszeralmedizin behandeln. Für die Sitzungen der DGVS habe ich dabei im Wesentlichen versucht, fünf unterschiedliche Formate zu etablieren: Leitliniensitzungen, Updates 2013, interaktive Falldiskussionen im interdisziplinären Austausch und klinische und wissenschaftliche Symposien mit der Präsentation von Ergebnissen sowohl der Grundlagenforschung als auch der Translationsforschung. So ist es zum Beispiel gewährleistet, dass ein kompletter Überblick über alle Leitlinien der DGVS oder ein kompletter Überblick über sämtliche Updates jeweils zeitversetzt mög­lich ist. Diese Basisstruktur wird durch interdisziplinäre und endoskopische Sitzungen bereichert.

Somit kann der geneigte Besucher der Jahrestagung sich ein persönliches Angebot zusammenstellen, um ein­en individuellen Gesamtüberblick über die Viszeralmedizin in Praxis, Klinik und Forschung zu be­kommen.

Wie bereits im letzten Jahr erfolgreich begonnen, werden auch dieses Mal die wissenschaftlichen Präsen­ta­tionen in Form von Kurzvorträgen aller akzeptierten Abstracts in eigenen Spezialsitzungen stattfinden, um unsere Nachwuchswissenschaftler noch unmittelbarer und authentischer ins Programm zu inte­grie­ren.

Die Sitzungen der Sektion Endoskopie der DGVS greifen gleichermaßen innovative wie klassische Themen der Endoskopie auf, wobei ich Herrn Prof. K. Caca als Präsident der Sektion für die gastroenterologische Endo­skopie zu besonderem Dank verpflichtet bin für seine hervorragende kollegiale Zusammenarbeit. Die Schwer­punkte werden in diesem Jahr die transmurale und submukosale Endoskopie sowie das Manage­ment hepatobiliärer Endoskopie und die Bedeutung der Endosonografie einschließlich praxisrelevanter Frage­stellungen sein. Hierbei war es mir besonders wichtig, auch die Expertise der niedergelassenen Gastro­entero­logen und Endoskopiker an vorderster Front mit einzubeziehen.

In den viszeralchirurgischen Sitzungen, zusammengestellt durch den Präsidenten Prof. Anthuber, werden um­fassend die aktuellen Kernthemen der Viszeralchirurgie präsentiert, wobei schwerpunktmäßig be­son­ders die interdisziplinären Schnittpunkte eine Rolle spielen, wie das Komplikationsmanagement. Unsere kolle­giale und vertrauensvolle Zusammenarbeit war zu jedem Zeitpunkt eine große Bereicherung für mich.

Der letzte Tag des Kongresses am Samstag behandelt nochmals wichtige Formate wie Arzt-Patienten-Se­minare, Symposien der Stiftung Lebensblicke und der Leberstiftung sowie als ultimativen Höhepunkt die Highlights des Jahres sowohl in der Gastroenterologie als auch in der gastroenterologischen Endoskopie und der Viszeralchirurgie. Es war mir besonders wichtig, dass erstmals eine gemeinsame Sitzung der gastroenterologischen Regionalgesellschaften stattfindet, um den regionalen gastroenterologischen Er­fah­rungsaustausch zu fördern, die unterschiedlichen Probleme in den verschiedenen Regionen zu dis­ku­tie­ren und gemeinsame Lösungsansätze, gerade in Zeiten eines zunehmenden ökonomischen Ressourcenmangels zu suchen.

Abschließend möchte ich allen Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen sehr herzlich dafür danken, dass sie mich zum Vorsitzenden der Jahrestagung 2013 unserer Gesell­schaft gewählt haben und mir die Ehre gewährt haben, den Kongress zum 100-jährigen Bestehen der DGVS gestalten zu dürfen. Ich betrachte dies als eine besondere Auszeichnung und einen großen kolle­gialen Vertrauensbeweis, dem ich zu jedem Zeitpunkt versucht habe nachzukommen.

Ich habe mich mit großer Unterstützung meiner präsidialen Kollegen Prof. Anthuber und Prof. Caca, der je­weiligen wissenschaftlichen Sekretäre der Präsidenten, des Vorstands der DGVS namentlich des DGVS-Prä­sidenten Prof. Markus Lerch, der Kongressorganisation Interplan in München, der Geschäftsstelle der DGVS in Berlin unter Leitung von Frau Kühne sowie vor allem meines Essener Mitarbeiterteams unter Lei­tung von Prof. Schlaak darum bemüht, den höchsten Erwartungen gerecht zu werden. Wir haben getan, was wir konnten – jetzt hoffe ich, dass der diesjährige Jahreskongress zu einem fachlichen und per­sön­lichen Erfolg gemeinsam für uns alle werden möge.

Prof. Dr. G. Gerken

Jahrespräsident Viszeralmedizin 2013

Essen, im September 2013