Zahnmedizin up2date 2015; 9(3): 203-226
DOI: 10.1055/s-0033-1358131
Prothetik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Teilkronen

Brigitte Ohlmann
,
Stefan Rues
,
Peter Rammelsberg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. Juni 2015 (online)

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Einleitung

Seit Jahrzehnten gilt die Versorgung von Zähnen mit Teilkronen aus metallischen Werkstoffen als erfolgreich. Erste durch MEDLINE gelistete Veröffentlichungen über metallische, indirekt gefertigte Restaurationen gehen bis in die 1950er-Jahre zurück. Bis heute gilt die Versorgung mit Metallteilkronen als der Goldstandard in der Versorgung teilweiser zerstörter Zähne.

Teilkronen und Einlagefüllungen aus metallischen Werkstoffen zeigen hervorragende mechanische Eigenschaften, einen klinisch akzeptablen Verschleiß und im Gegensatz zu dem bis dato erfolgreich eingesetzten Amalgam keine oder nur eine geringe Korrosionsanfälligkeit.

Seitens der Patienten nahm allerdings der Wunsch nach einem zahnfarbenen, unauffälligen Zahnersatz zu, sodass dieser heute immer mehr im Mittelpunkt des Behandlungskonzepts steht. Dementsprechend wurde zunehmend auf dem Gebiet der metallfreien vollkeramischen oder teilweise auch kunststoffbasierten Teilkronen und indirekten Einlagefüllungen geforscht.

Die ersten Glaskeramiken, die zum Einsatz kamen, waren jedoch frakturanfällig und führten oft schon nach kurzer Tragedauer zum Totalverlust der Restauration – auch mitunter dadurch geschuldet, dass viele Behandler unabhängig vom Einsatz eines „neuen Materials“ die altbewährten Präparations- oder Befestigungsregeln der Teilkrone aus einer Goldlegierung weiter verfolgten. Der veränderte Blick auf die Materialeigenschaften und die Anpassung der Behandlung verbesserten die Erfolgsraten deutlich [1], [2]. Aktuell sind sicherlich dentale Keramiken im Hinblick auf die Ästhetik und auch die Biokompatibilität Werkstoffe der ersten Wahl [3].

Zudem wurde es durch die Einführung der Chairside-CAD/CAM-gefertigten Restaurationen auch für den Zahnarzt reizvoll, in einer Sitzung Teilkronen anfertigen und einsetzen zu können.

Dennoch spielt eine sorgfältige indikationsspezifische Materialauswahl im Hinblick auf die unterschiedlichen Materialeigenschaften der verschiedenen dentalen Keramiken eine zentrale Rolle. Nur so kann der langfristige Erfolg der Versorgung gewährleistet werden. Zudem müssen die altbewährten Präparationsregeln der metallischen Restaurationen verlassen und sowohl die Präparation als auch die Befestigung der keramischen Restaurationen den Materialeigenschaften der jeweiligen Keramik angepasst werden.

In den folgenden Kapiteln sollen neben allgemeinen Begriffsbestimmungen auch die Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der unterschiedlichen Materialien dargestellt werden. Dabei werden neben den biomechanischen Aspekten auch Besonderheiten bei der klinischen Anwendung berücksichtigt.