Zusammenfassung
Wir berichten über einen Patienten mit klinischen Zeichen einer medikamenteninduzierten
Thrombozytopenie, bei welchem die Diagnose initial durch einen positiven HIT-Antikörpertest
fehlgeleitet wurde. Der präsentierte Fall unterstreicht, dass ein positiver Antigentest bei
HIT-Verdacht weiter untersucht werden muss, besonders bei niedriger Prä-Test-Wahrscheinlichkeit.
Dies ist besonders wichtig, wenn der Antigentest nicht IgG-spezifisch ist. Wir empfehlen die
Anwendung des klinischen „4 T-scores“ sowie eine weitere Laboraufbereitung von positiven
HIT-Antigentesten mithilfe funktioneller Tests, die einzigen, welche die
thrombozytenaktivierende Eigenschaft von HIT-Antikörpern nachweisen können (nicht aktivierende,
niedrigtitrige IgG-Antikörper haben wahrscheinlich keine klinische Relevanz).
Abstract
We report on a patient with clinical signs of drug-induced thrombocytopenia in whom the correct
diagnosis was delayed by a positive HIT-antibody test. The clinical course demonstrates that a
positive antigen test in suspected HIT has to be further examined, especially if pre-test
probability is low. This is particularly important if the assay is not IgG-specific. We
recommend the use of the “4-T”-score as well as follow-up of positive HIT-antigen tests with
functional assays which are the only tests that can demonstrate the platelet activating property
of HIT-antibodies (nonactivating, low-titer IgG antibodies are probably clinically
irrelevant).
Schlüsselwörter
heparininduzierte Thrombozytopenie - HIT - piperacillininduzierte Thrombozytopenie
Key words
Heparin-induced thrombocytopenia - HIT - piperacillin-induced thrombocytopenia