Diabetes aktuell 2013; 11(06): 278
DOI: 10.1055/s-0033-1360452
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hypoglykämierisiko verringert – Sensorunterstützte Pumpentherapie mit automatischer Abschaltung

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Publication Date:
02 November 2013 (online)

 

    Hypoglykämien sind ein häufiges und gefürchtetes Problem der Insulintherapie bei Diabetes mellitus. Sie beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit betroffener Patienten, sondern erhöhen möglicherweise auch das Risiko für kognitive Störungen, kardiovaskuläre Komplikationen sowie die Letalität ("dead in bed"). "Hypoglykämien sind ein wesentliches Hindernis einer normoglykämischen Einstellung – nicht zuletzt, weil eine Unterzuckerung ein extrem unangenehmes Ereignis und die Angst davor entsprechend hoch ist", erklärte Prof. Dr. Thomas Danne, Hannover. Viele Patienten reduzieren in der Folge ihre Insulindosis und nehmen höhere Blutzuckerwerte in Kauf, als für die Vermeidung einer Hypoglykämie nötig ist. Dieses Verhalten resultiert in einer schlechteren Diabeteseinstellung mit langfristig erhöhtem Risiko für mikro- und makrovaskuläre Folgeschäden.

    Automatisiertes Hypoglykämiemanagement mit kontinuierlichem Glukosemonitoring (CGM) im Rahmen einer sensorunterstützen Pumpentherapie mit dem MiniMed Paradigm® VeoTM System von Medtronic kann Hypoglykämien vermeiden. Das Gerät erlaubt mittels eines Sensors im Unterhautfettgewebe eine CGM mit Darstellung des Glukoseverlaufs über 24 Stunden und zeigt auch Glukosetrends an. Bei Unterschreiten eines zuvor eingestellten Glukosegrenzwerts kann das System optional die Insulinzufuhr automatisch für 2 Stunden unterbrechen – sofern die Funktion LGS (low glucose suspend) eingeschaltet ist. Während der Unterbrechung kann der Patient das Gerät jederzeit wieder einschalten, eine Bolusgabe ist in dieser Zeit nicht möglich. Verschiedene Studien demonstrierten eine "klare Verbesserung der Hypoglykämieereignisse durch LGS", so Danne.

    LGS an versus LGS aus

    Die Crossover-Studie ASPIRE mit 54 erwachsenen Patienten zeigte eine signifikant verringerte Dauer und Schwere von Hypoglykämien unter LGS gegenüber der Kontrollgruppe (LGS Aus). Die Abschaltung erfolgte ab einem Glukosewert ≤ 70 mg/dl unter Ergometerbelastung. Bei Patienten, die zuvor bereits eine Unterzuckerung hatten, war die Chance erneut ein Ereignis zu bekommen größer und die Unterzuckerung schwerer, so Danne: "Unterzuckerung ist also ein Risikofaktor für eine weitere Unterzuckerung." Choudary et al. wiesen eine Reduktion nächtlicher Hypoglykämien nach und zeigten eine hohe Akzeptanz der LGS-Funktion: 93 % wollten sie auch zukünftig nutzen. Ly et al. konnten zeigen, dass die Abschaltung der Insulinzufuhr nicht risikobehaftet ist. Danne: "Der Blutzucker steigt zwar an, eine schwere Hyperglykämie oder gar Ketoazidose ist aber nicht zu befürchten."

    Michael Koczorek, Bremen

    Quelle: Symposium "Der erste Schritt zum Closed Loop – automatisiertes Hypoglykämiemanagement mit CGM", 48. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Leipzig, 9. Mai 2013. Veranstalter: Medtronic


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