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DOI: 10.1055/s-0033-1361109
Gesundheitskonferenzen in Deutschland: ein Überblick
Health Conferences in Germany: An OverviewPublication History
Publication Date:
13 January 2014 (online)
Zusammenfassung
Einleitung:
Gesundheitskonferenzen stellen ein besonderes gesundheitspolitisches Managementinstrument dar. Bisher gibt es aber keinen Überblick zu ihrer deutschlandweiten Verbreitung und keine systematische Zusammenführung der Ergebnisse von Gesundheitskonferenzen.
Methodik:
Die vorliegende Überblicksarbeit basiert auf umfassenden Literatur-, Datenbank- und Internetrecherchen über Gesundheitskonferenzen in Deutschland.
Ergebnisse:
Die Etablierung von strukturierten Gesundheitskonferenzen geht auf Förderprogramme der Länder und auf kommunale Initiativen in den letzten 2 Jahrzehnten zurück. Diese setzten in mehreren Phasen mit unterschiedlichen Schwerpunkten ein. Die Implementierungsstrategien reichen von Einzelaktionen bis hin zu einer flächendeckenden Einführung. Insgesamt bestehen derzeit in Deutschland 130 Gesundheitskonferenzen für rund ein Drittel der Kreise und kreisfreien Städte in 13 Bundesländern. Die Länder unterstützen die Gesundheitskonferenzen durch finanzielle Förderung, gesundheitspolitische Rahmenprogramme, fachliche Flankierung und gesetzliche Verankerung. Die Geschäftsstellen wurden meistens beim Öffentlichen Gesundheitsdienst angesiedelt. Die Zusammensetzung der Akteure und das inhaltliche Spektrum sind vielfältig. Eine systematische Begleit- und Outcome-Evaluation wurde nur in wenigen Fällen durchgeführt. In diesen Studien werden überwiegend positive Ergebnisse berichtet, aber auch Förder- und Hemmfaktoren identifiziert und auf begrenzte Zuständigkeits- und Handlungsmöglichkeiten hingewiesen.
Schlußfolgerung:
Gesundheitskonferenzen sind aufgrund aktueller Entwicklungen besonders in Westdeutschland weit verbreitet und bieten Chancen für ein kommunales Gesundheitsmanagement. Ein stärkerer Austausch und mehr Evaluation könnten der Weiterentwicklung deutschlandweit dienen.
Abstract
Introduction:
Health conferences are a special management instrument of health policy. Less is known about the distribution. There is a lack of systematic evaluation methods.
Methods:
This overview is based on comprehensive literature, data base and internet searches about health conferences in Germany.
Results:
The establishment of structured conferences is derived from funding projects of the federal states or local initiatives which began in different phases and with various emphases. The strategies varied from individual actions to an implementation in the whole state. Currently there are altogether 130 health conferences in Germany for approximately one third of the county and city districts in 13 federal states. The federal states assist health conferences by providing financial support, health policy, support by health authorities and regulations in the law. In the majority of the cases the office is located within the public health service. There is a great diversity in the composition of the stakeholders and in the contents. A systematic monitoring and outcome evaluation was conducted only in a few cases. Those studies predominantly report positive results but also promoting and inhibiting factors. They referred to restrictions.
Conclusion:
Health conferences are broadly disseminated, especially in west Germany. They offer opportunities for a community health management. There is a need for more intensive exchange and evaluation to improve their development.
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