manuelletherapie 2014; 18(01): 1
DOI: 10.1055/s-0034-1366902
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Jan Herman van Minnen
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Publication Date:
18 February 2014 (online)

Schulterinstabilität : strukturell oder funktionell?

Wenn ich mit meinen Arbeitskollegen in der Praxis die letzten 25 Jahre physiotherapeutischen Tätigkeit reflektiere, ist bei Patienten mit Schulterbeschwerden eine wesentliche Änderung festzustellen. Vor 20 Jahre konsultierten die meisten Patienten ihren Hausarzt, der als erste Therapie oft nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) verschrieb, meistens in Kombination mit Physiotherapie. Bei ausbleibendem Therapieerfolg überwies er die Patienten dann zum Orthopäden.

Heute überweisen die Hausärzte die Patienten öfter direkt zum Orthopäden, der für seine therapeutische Entscheidung eine MRI-Untersuchung vornimmt. Anschließend kommen die Patienten zu uns Physiotherapeuten in der Therapie, zum Teil für eine post-operative Behandlung. In diesem Fall wurde der Patient ohne vorherige konservative physiotherapeutische Behandlung operiert.

Hannu Luomajoki [1] beschreibt in seinem Beitrag in der Manuelle Medizin verschiedene wissenschaftlichen Studien, die zeigen, dass konservative Physiotherapie gleich gute Resultate erzielen kann wie Operationen. Daher freut es mich sehr, dass Prof. Dominik C. Meyer und Dr. L. Gautier in ihrem Schwerpunktartikel schreiben: „Generell gilt die Indikation zur operativen Stabilisierung der Schulter bei Patienten mit einer symptomatischen Instabilität, die eine strukturelle Läsion zugrunde hat, welche durch eine versuchte konservative Therapie nicht zu behandeln ist“. Die beiden Autoren geben einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Formen der Instabilität und deren Therapiemöglichkeiten.

Wie die erwähnte konservative physiotherapeutische Behandlung zum Erfolg führen kann, beschreibt Pieter Westerhuis anhand verschiedener Patientenbeispiele. Er zeigt auch die möglichen Ursachen auf, die eine funktionelle Instabilität verursachen können.

Ich hoffe, dass diese Ausgabe einen Beitrag zu noch besserer Zusammenarbeit und besserem Verständnis zwischen Physiotherapeuten und Ärzte leistet.

Jan Herman van Minnen

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  • Literatur

  • 1 Luomajoki H. Muskuloskeletale Beschwerden als größte Kostenverursacher. Immenses Sparpotenzial durch Physiotherapie Manuelle Medizin 2013; 51: 468-472