Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung: Resilienz im Sinne von „psychischer Widerstandsfähigkeit“ wird immer häufiger auch im Rahmen chronischer Erkrankungen untersucht. Dahinter steht die Frage nach einem konstruktiven Umgang mit Verlusten und schwerwiegenden, krankheitsbedingten Belastungen. Die vorliegende Studie untersuchte Zusammenhänge von Resilienz und somatischen bzw. psychosozialen Variablen bei herzinsuffizienten Patienten, die über eine hohe subjektive Symptomlast (physisch und psychisch) berichteten. Weiterhin wurde untersucht, ob sich die Ausprägung von Resilienz bei diesen Patienten von einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Allgemeinbevölkerung unterscheidet.
Methodik: Insgesamt gingen die Daten von 186 symptomatisch hochbelasteten herzinsuffizienten Patienten (davon 82 mit und 104 ohne depressive Symptomatik) in die Analyse ein. Aus einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Allgemeinbevölkerung (n = 2007) wurde eine nach Alter und Geschlecht gematchte Zufallsstichprobe im Verhältnis 2:1 gezogen. Resilienz wurde mit der deutschen Version der Resilienzskala (RS) von Wagnild and Young untersucht.
Ergebnisse: Das finale Regressionsmodell ergab signifikante positive Zusammenhänge der Variablen Resilienz mit dem Alter und der erlebten sozialen Unterstützung. Signifikante negative Zusammenhänge ergaben sich mit der empfundenen Hoffnungslosigkeit und dem Vermögen, Affekte bei sich wahrzunehmen und ausdrücken zu können (Alexithymie). Der Vergleich mit der Zufallsstichprobe von 372 Personen ergab, dass depressive herzinsuffiziente Patienten signifikant geringere Resilienzwerte aufwiesen als eine repräsentative Stichprobe der deutschen Allgemeinbevölkerung.
Folgerungen: Während Parameter der Erkrankungsschwere nicht mit Resilienz in Zusammenhang stehen, scheinen v. a. psychosoziale Variablen wichtige Korrelate von psychischer Widerstandskraft bei chronischer Herzinsuffizienz zu sein. Der Befund einer geringer ausgeprägten Resilienz bei depressiven herzinsuffizienten Patienten unterstreicht die klinische Relevanz von Depression bei chronischer Herzinsuffizienz und zeigt Ansatzpunkte für gezielte Interventionen auf.
Abstract
Background and objective: The study investigated correlates of resilience in chronic heart failure (CHF) patients suffering from a high somatic symptom burden and/or a clinical relevant depression. Furthermore, the resilience of the sample was compared to a representative sample of the German general population.
Methods: 186 patients with CHF and high symptom burden (82 depressed and 104 non depressed) were investigated. Resilience was assessed using the Resilience Scale from Wagnild and Young. For the comparison of resilience, the sample of the general population (372 persons) was matched against the CHF sample regarding the variables age and gender.
Results: There was a significant positive association of resilience with age and social support, whereas hopelessness and the inability to understand and describe emotions in the self (alexithymia) correlated negatively with resilience. Comparison with the general population revealed a significantly lower resilience in depressed CHF patients.
Conclusions: Resilience seems to be predominantly associated to psychosocial variables such as age or social support rather than to disease-specific parameters such as left ventricular ejection fraction or NYHA functional class. Our finding that resilience is especially low in depressed CHF patients underscores the clinical relevance of depression in CHF, necessitating further research regarding the improvement of resilience and depression.
Schlüsselwörter
chronische Herzinsuffizienz - Resilienz - Symptombelastung - Depression
Keywords
chronic heart failure - resilience - symptom burden - depression