Aktuelle Ernährungsmedizin 2014; 39(06): 404-417
DOI: 10.1055/s-0034-1370218
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Essstörungen

Eating Disorders
F. Sareika
Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, GFO-Kliniken Bonn, St. Marien-Hospital
,
M. Langenbach
Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, GFO-Kliniken Bonn, St. Marien-Hospital
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. Dezember 2014 (online)

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Zusammenfassung

Essstörungen sind zwar seltene, durch ihre potenziell schweren gesundheitlichen Folgen jedoch für die Betroffenen und das Gesundheitssystem relevante Verhaltensstörungen. Sie sind durch Nahrungsverweigerung oder übermäßige Nahrungsaufnahme gekennzeichnet. Die meist weiblichen Patientinnen mit Anorexia nervosa (AN) streben danach, besonders dünn zu sein und ernähren sich nicht ausreichend. Die an einer Bulimia nervosa (BN) leidenden Patientinnen haben neben der Angst, an Gewicht zuzunehmen, wiederkehrende Essanfälle, die sie durch Maßnahmen gegen eine Gewichtszunahme (z. B. Erbrechen) zu kompensieren suchen. Patienten mit einer Binge-Eating-Störung (BES) leiden ebenfalls unter episodischen Essattacken, setzen jedoch keine Maßnahmen ein, um einer Gewichtszunahme vorzubeugen. Sie sind daher meist übergewichtig.

Wegen des oft chronischen Verlaufs und der oft lebensgefährlichen körperlichen und psychischen Folgen sollten Essstörungen möglichst frühzeitig erkannt werden, um wirksame therapeutische Maßnahmen einzuleiten. Psychotherapeutische Behandlung ist die Therapiemethode der Wahl für die 3 definierten Formen von Essstörungen.

Abstract

Eating disorders are rare, but may lead to potentially severe health disturbances, which are detrimental both for patients and for the health system. They are characterized by either restriction or excess of eating. Patients are predominantly female. Patients with anorexia nervosa (AN) strive for being thin by eating inadequately. Patients with bulimia nervosa (BN) suffer from repetitive attacks of overeating. As they fear to gain weight, they take measures to compensate potential weight gain (e. g. by vomiting after eating attacks). Patients with binge-eating-disorder (BED) suffer from episodic eating attacks without compensating measures. They are usually overweight.

Since eating disorders display a chronic course and may lead to perilous somatic and mental consequences, they should be detected as early as possible in order to initialize treatment. Psychotherapy is treatment of choice for all three defined forms of eating disorders.