Aktuelle Rheumatologie 2014; 39(02): 87
DOI: 10.1055/s-0034-1371862
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endoprothetik

Endoprosthetic Replacements
H. Thabe
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 April 2014 (online)

Zoom Image
Dr. Heiner Thabe

Die Indikationsstellung zur Endoprothesenversorgung ist und bleibt ein zenterales Thema in der Versorgung von Patienten mit endzündlich rheumatischen Erkrankungen, sind es tragende Gelenke, entscheidet nach endoprothetischem Ersatz deren Funktionieren weitreichend über die Mobilität und das Maß an Selbstversorgungsmöglichkeit der Patienten. Obwohl Hüft- und Knieprothesen heute als Standardversorgungen angesehen werden können, bleibt eine Versorgung rheumatischer Patienten wegen der schlechten Knochen- und Weichteilgewebequalität problematischer als beim Arthrosepatienten. Trotzdem sind die Ergebnisse aus unterschiedlichsten Gründen bei guten Versorgungen keinesfalls schlechter in den Langzeitprognosen als die bei arthrotischen Grunderkrankungen.

Der Erfolg dieser Versorgungen an Knie und Hüfte hat die Verbreitung dieser Operationsverfahren gefördert, die Patienten erleben im Alltag die Wertigkeit dieser Verfahren, die Indikationsstellung zur Operation an Hüfte und Kniegelenk ist heute sicher und an feste Kriterien gebunden.

Doch wie sicher und verlässlich sind die Indika­tionsstellungen an den anderen endoprothetisch versorgbaren Gelenken. Wann und wie sind sie versorgbar? Welche Kriterien sprechen für die Verwendung eben dieser oder jener Bau- und Verankerungsart von Prothesen? Sollte die Versorgung zementfrei sein oder schließen sich diese Verfahren bei schlechten Knochenverhältnissen ganz aus?

Der Zeitpunkt für eine Versorgung ist klarer zu definieren, wenn nur ein Gelenk befallen und derart zerstört ist, dass eine endoprothetische Versorgung in Frage kommt.

Die rheumatischen Erkrankungen treten aber gehäuft symmetrisch oder polyartikulär auf, welches Gelenk sollte dann zuerst versorgt werden. In diesen Fällen wird der Operateur im Gespräch mit dem Patienten unter Berücksichtigung der Schmerz- und Befallsmuster die letzte Entscheidung fällen müssen.

Gelenkersatz ist im Allgemeinen ein Ersatz für die optimale Anlage eines Bewegungssystems. Mechanisch können Gleitpaarungen und Verankerungen perfektioniert werden und sind in immer gleichen Qualitätsstandards lieferbar. Unterschiede ergeben sich jedoch in der individuellen Anpassung an die pathologischen Verhältnisse unserer Patienten.

Immer neue Prothesendesigns werden promotet.Glaubt man der Werbung ist heute nahezu alles grenzenlos möglich. Die Einführung zentraler Prothesenregister kommt gerade rechtzeitig, um diesem „Treiben“ ein Ende zu bereiten. 20 der letzten 30 Neueinführungen waren nicht besser, 8 sogar schlechter.