Dtsch Med Wochenschr 2014; 139(19): 971
DOI: 10.1055/s-0034-1375311
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Wie viele Tabletten . . .

V. Hirschel
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Publication Date:
29 April 2014 (online)

. . . sollte eine über 90 Jahre alte Patientin pro Tag maximal erhalten? 5? 10? 20? Und welche Anzahl von ausgestellten und eingelösten Rezepten pro Quartal wäre wohl auffällig?

Sie haben natürlich recht, es gibt keine festgelegten Grenzen. Die leitliniengerechte Therapie verschiedener Erkrankungen erfordert oft die Gabe mehrerer Medikamente, auch solcher mit Wechselwirkungen.

Dass es dennoch jederzeit sinnvoll ist, die Zahl der Rezepte und der Tagesdosen zu hinterfragen, zeigt ein kurzer „Bericht aus der Wirklichkeit“ (Seite 1015 in diesem Heft). In dem dort geschilderten – wohl eher außergewöhnlichen – Fall hat die greise Patientin über 8 Monate nach Tagesplan des Heimes nicht nur 300 Gramm Kochsalz in Form von „Schweden-Tabletten“ erhalten, sondern auch mindestens 13 weitere Wirkstoffe, darunter Risperidon, Tavor und Zopiclon. Arzt, Apotheke, Heim, Krankenkasse: Alle hätten es besser machen können.

Dass nicht alle Wirkstoffe für ältere Menschen gut geeignet sind, sagt neben dem gesunden Menschenverstand seit 2010 auch die für den deutschen Arzneimittelmarkt adaptierte PRISCUS-Liste. Ob diese einen globalen Einfluss auf das Verordnungsverhalten hat, haben sich die Autoren der Originalarbeit in diesem Heft (ab Seite 983) gefragt. Ihre differenzierten Ergebnisse geben Ansporn.

Ihr

Volker Hirschel