XX Die Zeitschrift für Frauen in der Medizin 2014; 3(2): 69-71
DOI: 10.1055/s-0034-1376287
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Malignes Melanom – Frauen unter 45 Jahren besonders häufig betroffen

Dunja Voos
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Publication Date:
04 June 2014 (online)

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Häufiger als jede andere maligne Erkrankung tritt Hautkrebs bei Menschen in den USA auf. Insbesondere das Melanom verläuft oft tödlich. Garrett C. Lowe und Kollegen der Mayo Clinic Rochester, Minnesota, USA, stellen die Inzidenzraten aus einer Datenbankanalyse dar. Frauen und Männer verschiedenen Alters sind unterschiedlich häufig betroffen.

Ein malignes Melanom wird bei mehr als 75 000 US-Amerikanern jährlich diagnostiziert. Pro Jahr sterben mehr als 9000 Menschen daran. Das Melanom ist die sechsthäufigste diagnostizierte Krebserkrankung in den entwickelten Ländern, wobei hellhäutige Menschen am häufigsten betroffen sind. In den USA bleibt die Inzidenz vieler häufiger Karzinome (z. B. Brustkrebs, Prostatakrebs oder Kolonkarzinom) gleich oder sie sinkt ab. Für das Melanom gilt das nicht: Hier steigt die Inzidenz ständig von Jahr zu Jahr bei nicht-hispanischen Weißen jeden Alters an.

Studien haben gezeigt, dass Frauen im Alter von unter 45 Jahren und Männer im Alter von über 45 Jahren besonders häufig erkranken. Die Autoren erklären sich die Unterschiede unter anderem mit dem geschlechtsspezifischen Verhalten sowie mit ihrem Berufsleben: Während Frauen in jungen Jahren Wert auf einen braunen Teint legen, zeigen sich bei Männern im höheren Alter die Folgen ihrer körperlichen Arbeit im Freien. Auch die Hormone könnten eine Rolle spielen, denn bei Frauen ist die Inzidenzrate vor der Menopause tendenziell höher als danach.

Stetiger Anstieg der Melanomraten seit 1970

Garrett C. Lowe und Kollegen untersuchten nun den Verlauf der Inzidenzraten in den USA seit 1970. Sie erhielten ihre Daten aus dem „Rochester Epidemiology Project“. Hier waren alle Patienten aus Olmsted County, Minnesota, registriert, die im Alter von 40–60 Jahren in der Zeit zwischen 1970 und 2009 die Diagnose „Malignes Melanom“ erhalten hatten. Über die Zeit ergab sich ein klares Bild: Die Melanomrate stieg unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht zwischen 1970 und 2009 signifikant an. Lag die Inzidenz 1970 noch bei 7,9 pro 100 000 Personenjahre, so betrug sie im Jahr 2009 rund 60 pro 100 000 Personenjahre. Insgesamt lag die Inzidenz in dieser Studie bei 37,1 pro 100 000 Personenjahre.

Die Rate der Melanome hat sich bei Frauen um das 24fache und bei Männern um das 4,5fache erhöht. Mit zunehmenden Alter stieg die Melanominzidenz an, doch der Anstieg war nicht signifikant (p = 0,06). Das Risiko, an einem Melanom zu versterben, verringerte sich jedoch mit jedem Jahr (Hazard Ratio [HR] = 0,93, p < 0,001). In dieser Studie verstarben 34 der 373 erkrankten Patienten am Melanom. Der Zeitraum zwischen Diagnose und Sterbedatum betrug durchschnittlich 7,1 Jahre.

Kein einziger Patient mit malignem Melanom in situ verstarb in dieser Studie daran. Patienten mit Melanomen der Stadien II, III und IV wiesen jedoch im Vergleich zu Patienten mit einem Malignomstadium von 0 oder I ein über 14fach erhöhtes spezifisches Mortalitätsrisiko auf (p < 0,001). XX

Fazit

Die Inzidenz des kutanen Melanoms stieg bei Erwachsenen des Olmsted County, Minnesota, von 1970 bis 2009 von 7,9 auf 60 pro 100 000 Personenjahre an. Besonders stark betroffen waren die Frauen. Die Mortalität sank hingegen kontinuierlich. Die Autoren empfehlen dringend das regelmäßige Hautscreening bei Männern und Frauen mittleren Alters.

Dr. Dunja Voos, Pulheim

Quelle: Lowe GC et al. Increasing Incidence of Melanoma Among Middle-Aged Adults: An Epidemiologic Study in Olmsted County, Minnesota

May Clin Proc, 2014: 89: 52–59

doi: 10.1016/j.mayocp.2013.09.014


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