Krankenhaushygiene up2date 2014; 09(03): 197-211
DOI: 10.1055/s-0034-1378066
Nosokomiale Infektionen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Reduktion der endogenen Flora – ein innovativer Präventionsansatz

Karl Lewalter
,
Sebastian Lemmen
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Publikationsdatum:
02. Oktober 2014 (online)

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Kernaussagen
  • Nosokomiale Infektionen sind von hoher medizinischer und ökonomischer Relevanz.

  • Bei der Entstehung von nosokomialen Infektionen muss zwischen exogen und endogen erworbenen Infektionen unterschieden werden. Die Mehrzahl der nosokomialen Infektionen entsteht durch die eigene bakterielle Flora des Patienten.

  • Die Anwendung von Antiseptika stellt aus krankenhaushygienischer und infektionspräventiver Sicht einen universellen Ansatz dar, der auf eine Gesamtpopulation bestimmter Patienten (z. B. Patienten auf Intensivstationen, vor operativen Eingriffen) angewendet werden kann.

  • Als gut verträgliche antiseptische Substanzen stehen heute Alkohole, Povidon-Jodlösung, Chlorhexidin, Octenidin, Polihexanid und Mupirocin zur Verfügung. In Studien ist besonders die Anwendung von Chlorhexidin, teilweise in Kombination mit Mupirocin als Nasensalbe, gut untersucht.

  • Chlorhexidin reduziert als Ganzkörperwaschung zusammen mit Mupirocin-Nasensalbe postoperative Wundinfektionen, als Mundpflege die ventilatorassoziierte Pneumonie (VAP) und durch Chlorhexidin-haltige Verbände die ZVK-assoziierte Sepsis.

  • Die Anwendung einer täglichen Ganzkörperwaschung mit Chlorhexidin allein oder in Kombination mit Mupirocin-Nasensalbe kann eine signifikante Reduktion der nosokomialen Transmissionsrate von MRSA und VRE bewirken.

  • Nebenwirkungen der täglichen Anwendung von Chlorhexidin traten selten auf und waren meist mild und lokal begrenzt. Auch der Einsatz bei Patienten in der Neonatologie wurde gut toleriert.

  • Der routinemäßige Einsatz von Mupirocin kann zu einer Resistenzentwicklung führen. Eine Resistenzentwicklung gegen Chlorhexidin ist dagegen bisher klinisch nicht von Bedeutung.