Klinische Neurophysiologie 2014; 45(03): 183
DOI: 10.1055/s-0034-1382074
Nachruf
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Nachruf Prof. Dr. med. Johannes Bufler (1962–2014)

R. Dengler
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Publication Date:
09 September 2014 (online)

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Prof. Dr. med. Johannes Bufler

Am 18.03.2014 ist Prof. Dr. med. Johannes Bufler im Alter von 51 Jahren verstorben. Seit Dezember 2005 war er als Chefarzt der Neurologischen Klinik des Inn-Salzach-Klinikums Wasserburg tätig. Er hinterlässt Ehefrau Dr. med. Gloria Bufler und 4 Kinder.

Prof. Bufler hat Medizin an der LMU München studiert und hat danach ein Jahr als Doktorand am Physiologischen Institut der TU München bei Prof. Dudel gearbeitet, bevor er im März 1991 seine neurologische Ausbildung bei Prof. Conrad an der TU München begann. Im Jahre 1992 promovierte er zum Dr. med. mit der Dissertationsschrift „Patch-Clamp-Untersuchung an Interneuronen der glomerulären Zellschicht und Mitralzellen von dünnen Schnitten des olfaktorischen Bulbus: Spannungs- und Transmitter-aktivierte Ströme“. Am 15.5.1997 erhielt er die Anerkennung als „Arzt für Neurologie“ und habilitierte sich am 11.02.1998 bemerkenswerterweise für das Fach Physiologie. Bereits als Assistenzarzt wurde er gefördert durch die Sander-Stiftung und die DFG im Normalverfahren und wurde Teilprojektleiter im SFB 391/A2.

Im April 1999 wechselte er als Oberarzt zu mir an die Neurologische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), wo er rasch ein sehr erfolgreiches, DFG-gefördertes molekularphysiologisches Labor aufbaute und mehrere Mitarbeiter wie Prof. K. Krampfl, Prof. S. Petri, Prof. B. Mohammadi, PD J. Grosskreutz und PD K. Kollewe zur Habilitation führte. Im Mittelpunkt seiner Forschungen standen Untersuchungen (Patch-Clamp-Studien) an verschiedenen Rezeptorsystemen mit zunehmender Fokussierung auf die Amyotrophe Lateralsklerose. Er war Sprecher des Neuromuskulären Zentrums der DGM an der MHH. Im März 2002 wurde er kommissarischer Direktor der Klinik während meiner Tätigkeit im Vorstand der MHH. In dieser Zeit stellte er seine Qualitäten in der neurologischen Krankenversorgung wie auch in der Führung und Organisation einer Klinik eindrucksvoll unter Beweis.

Im Folgenden konnten wir ihn auch nicht mit dem Angebot einer Schwerpunktsprofessur an der MHH halten, da es ihn in den Süden zurückzog und er die Chefarztposition an der Wasserburger Neurologischen Klinik zum 01.12.2005 übernehmen konnte. Die dortige Klinik hat er sehr erfolgreich weiterentwickelt und sich weiterhin besonders um Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose gekümmert. Der MHH und ihrem Lehrkörper blieb er eng verbunden.

Neben seiner Tätigkeit als Arzt und Klinikleiter hat sich Prof. Bufler einen Namen in der ALS-Forschung gemacht und erreichte hier eine hohe ­internationale Bekanntheit. Er ist zu früh verstorben, um sein Potenzial voll ausschöpfen zu können. Wir behalten ihn als sympathischen, ­humorvollen und in jeder Hinsicht wertvollen Kollegen in Erinnerung.

Reinhard Dengler
Hannover