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DOI: 10.1055/s-0034-1383898
Mottier-Test – Kontroverse um die Normierung
Publication History
Publication Date:
26 June 2014 (online)
Stichprobenabhängigkeit, fehlende Angaben zur Messgenauigkeit einer „Mottier-Testversion“ und Untersuchereffekt bzgl. der Itempräsentation, vor allem bei der Sprechgeschwindigkeit und Betonung (sofern unmittelbar vorgesprochen), sowie dem zeitlichen Inter-Item-Abstand (Gütekriterium: Durchführungsobjektivität) führen zu divergenten Ergebnissen. Derart unterschiedlich gewonnene Vergleichswerte dürfen aber nicht miteinander verglichen werden, um quasi-längsschnittliche Betrachtungen anzustellen. Das hieße, Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
Auf dieser Basis sind Schlussfolgerungen, dass sich die auditive Merkfähigkeit von Kindern gegenüber früher verschlechtert hat, reine Spekulation. Möglicherweise sind die auditiven Merkfähigkeitsleistungen für sinnleere Silbensequenzen der Kinder heute schlechter als früher, weil ihr akustischer Kanal im Vergleich zum visuellen unterfordert wird. Doch anhand der zitierten, unterschiedlichen Normierungsstudien ist es nicht statthaft, von einem generellen Abwärtstrend in der phonologischen Arbeitsgedächtnisleistung zu sprechen.