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DOI: 10.1055/s-0034-1384905
Chronisch adhäsiver Dünndarmvolvulus im Erwachsenenalter, ein seltenes Krankheitsbild
Publication History
04 May 2014
08 July 2014
Publication Date:
14 August 2014 (online)
Einleitung
Dem Volvulus liegt eine pathologische Drehung eines Darmabschnitts um die eigene mesenteriale Achse zugrunde. Die häufigsten Lokalisationen des intestinalen Volvulus betreffen Sigma und Zökum. Dagegen ist der Dünndarmvolvulus im Erwachsenenalter mit einer Inzidenz von 1,5 – 5,7 Fällen/100 000 im westlichen Europa und den USA eine Seltenheit. (Lal SK et al. Gastrointest Endosc Clin N Am 2006; 16: 175 – 187). Anders als bei dem primären idiopathischen Volvulus, bei dem keine anatomischen Varianten vorliegen, sind für den sekundären Volvulus kongenitale Anomalien oder erworbene Pathologien verantwortlich. Dazu zählen verschiedene Schweregrade der Malrotation, das Meckel-Divertikel, Darmduplikaturen, innere Hernien, mesenteriale Zysten oder ein elongiertes Mesenterium. Weitere häufige Ursachen für einen sekundären Volvulus sind Adhäsionen und Briden nach vorausgegangenen Operationen am Magen-Darm-Trakt, inflammatorische Prozesse, beispielsweise bei entzündlichen Darm- oder Tumorerkrankungen (Pothiawala S et al. World J Emerg Med 2012; 3: 227 – 231). Neben den chronischen Verläufen mit intermittierenden abdominellen Schmerzen haben die akuten Verläufe eines vollständigen Dünndarmvolvulus einen plötzlichen Symptombeginn, gekennzeichnet durch abdominelle Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel. Die Torsion des Dünndarms führt zu einer Strangulation mit höhergradiger Mesenterialgefäßkompression und Ausbildung einer kritischen Ischämie.
Die Folge sind ausgedehnte intestinale Nekrosen mit einer Durchwanderungsperitonitis. Die angegebenen Mortalitätsraten von bis zu 67 % zeigen die Dringlichkeit einer schnellen Diagnosesicherung. Dabei kommt der bildgebenden Diagnostik, vor allem der Computertomografie, sowohl in den chronischen als auch den akuten Fällen eines Dünndarmvolvulus eine entscheidende Rolle zu (Balgon S et al. Zentralbl Chir 2013;138: 313 – 316).