Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15(06): 276-285
DOI: 10.1055/s-0034-1387200
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ehrenamtliche auf einer Kinderpalliativstation – Zwei Betrachtungsweisen

Volunteers on a Paediatric Palliative Care Unit – Two Perspectives
D. Meyer
Kinderpalliativzentrum, Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Lehrstuhl für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin, Universität Witten/Herdecke
,
P. Schmidt
Kinderpalliativzentrum, Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Lehrstuhl für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin, Universität Witten/Herdecke
,
B. Zernikow
Kinderpalliativzentrum, Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Lehrstuhl für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin, Universität Witten/Herdecke
,
J. Wager
Kinderpalliativzentrum, Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Lehrstuhl für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin, Universität Witten/Herdecke
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. November 2014 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Ehrenamtliche übernehmen in der Begleitung von lebensbedrohlich erkrankten Kindern und ihren Familien im Rahmen der ambulanten und stationären Kinderhospizarbeit eine wichtige Aufgabe. Auch auf der bundesweit ersten pädiatrischen Palliativstation an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln sind Ehrenamtliche tätig. Zum Zwecke der Qualitätssicherung wurde ein Konzept zur Auswahl, Einarbeitung und Betreuung der Ehrenamtlichen entwickelt. Ziel der vorliegenden Studie war es, dieses Konzept aus verschiedenen Perspektiven zu evaluieren.

Methode: Es wurde ein qualitatives Forschungsdesign gewählt. Dafür wurden teilstrukturierte Interviews mit hauptamtlichen Mitarbeitern und eine Gruppendiskussion mit ehrenamtlichen Mitarbeitern der pädiatrischen Palliativstation geführt. Die Interviews wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt fanden 9 Interviews mit hauptamtlichen und eine Gruppendiskussion mit 7 ehrenamtlichen Mitarbeitern statt. Anhand der Analyse der Interviews bildeten sich 3 Kategorien: (i) Auswahl der Ehrenamtlichen, (ii) Bewertung der Aufgaben der Ehrenamtlichen und (iii) Informationsbögen für Ehrenamtliche.

Schlussfolgerung: Bei der Auswahl geeigneter Ehrenamtlicher sollten Besonderheiten des Settings einer Kinderpalliativstation und die Aufgaben der Ehrenamtlichen beachtet werden. Die Aufgaben der Ehrenamtlichen sind sehr vielfältig, ändern sich spontan und sind daher schwer planbar. Dies stellt hohe Anforderungen an die Flexibilität von Ehrenamtlichen. Die Begleitung der häufig schwerst mehrfach-behinderten Patienten erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Sensibilität, da Ehrenamtliche von den Kindern selten verbales positives Feedback erhalten. Die Betreuung von Kindern, die mit multiresistenten Erregern besiedelt und isoliert sind, ist eine besonders wichtige Aufgabe von Ehrenamtlichen auf einer Kinderpalliativstation und eine extreme Herausforderung. Spezielle Informationsmedien sind absolut notwendig, um den Informationsfluss zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen sowie den Ehrenamtlichen untereinander zu sichern. Sie stellen eine wertvolle Ergänzung zum persönlichen Austausch dar.

Abstract

Background: Volunteers play an essential role in the care for children with life-threatening conditions and their families in out- and inpatient children’s hospices. On the first German paediatric palliative care unit at the Children’s and Adolescents’ Hospital Datteln, volunteers also support the team. To assure the quality of volunteer support a concept regarding selection of volunteers, training and mentoring was developed. It was the aim of this study to evaluate this concept from different perspectives.

Methods: A qualitative design has been utilized. Semistructured interviews were accomplished with members of the staff and volunteers participated in a group discussion. The interviews were analysed by using Mayring’s qualitative approach.

Results: Nine staff members and 7 volunteers participated in this study. Three categories were identified: (i) selection of volunteers, (ii) evaluation of volunteer roles and (iii) materials with patient information for volunteers.

Conclusion: Characteristics in the setting on a paediatric palliative care unit and the specific volunteer roles should be considered in the selection of volunteers. Volunteer tasks are diverse, change spontaneously and can hardly be planned. This demands high standards on the flexibility of volunteers. The companionship of patients with serious multiple disabilities requires a great amount of empathy and sensitivity, as the volunteers rarely receive verbal positive feedback from the children. The assistance of children with multi-resistent pathogens is one of the most important and challenging volunteer task in a paediatric palliative care unit. Materials with patient information are essential to ensure the flow of information between staff members and volunteers and among the volunteers.