Aktuelle Neurologie 2015; 42(01): 27-33
DOI: 10.1055/s-0034-1387541
Junge Neurologen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wahrnehmung des Faches Neurologie im Laufe des Medizinstudiums: Ergebnisse einer monozentrischen Untersuchung

Neurology in the View of German Medical Students: a Monocenter Study
M. Sprügel
1   Neurologische Universitätsklinik Erlangen
,
S. Schwab
1   Neurologische Universitätsklinik Erlangen
,
R. Kollmar
1   Neurologische Universitätsklinik Erlangen
2   Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie, Klinikum Darmstadt
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Publication Date:
18 February 2015 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Aufgrund der zu erwartenden höheren Inzidenz und Prävalenz neurologischer Erkrankungen werden vermehrt neurologische Fachkenntnisse benötigt. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, wie Medizinstudenten das Fach Neurologie vor und im Laufe des Studiums einschätzen und welche Faktoren die Entscheidung für eine Weiterbildung im Fach Neurologie beeinflussen.

Material und Methoden: Im ersten Teil der Studie wurde mittels Fragebögen eine Querschnittuntersuchung bei Studenten unterschiedlicher Semester an der Universität Erlangen durchgeführt. Im zweiten Teil wurden halboffene Interviews mit ehemaligen PJ-Studenten der Neurologischen Universitätsklinik geführt.

Ergebnisse: Neurologie wurde als schwierigstes (p < 0,01), aber auch nach der Kardiologie als interessantestes (p < 0,05), Fachgebiet eingeschätzt. Mehr praktische Übungen, mehr Patientenkontakt und eine bessere Vernetzung von Vorklinik und Klinik wurden als wünschenswerte Ansätze zur Verbesserung der Lehre genannt. Die Studenten sahen in der subjektiv empfundenen Schwierigkeit des Fachs Neurologie das Hauptargument gegen eine neurologische Weiterbildung als Assistenzarzt.

Schlussfolgerung: Die Studentenbefragung benennt klare Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Lehre und Steigerung der Attraktivität von Neurologie als Weiterbildungsfach und bietet somit die Möglichkeit zielgerichteter Interventionen.

Abstract

Background: Due to the increasing incidence and prevalence of neurological diseases, neurological skills are needed for adequate patient care in the future. Medical students were asked to describe their subjective perception of neurology before and during their medical education. Factors influencing their decision for or against doing their residency in neurology were investigated.

Methods: The first part was a cross-sectional survey in which questionnaires were administered to students at different years of education in Erlangen Medical School. The second part included semi-structured interviews with former students who had performed their practical year in neurology.

Results: Students perceived neurology as the most difficult (p < 0.01) and the second most interesting (p < 0.05) medical specialty after cardiology. They suggested that teaching could be improved by more practical training, increased exposure to patients and better integration of pre-clinical and clinical courses. The perceived difficulty of neurology was indicated as the major reason against neurological residency.

Conclusions: Our study indicates potential ways to improve neurological education and attract more students for residency in neurology.