Radiologie up2date 2014; 14(04): 307-328
DOI: 10.1055/s-0034-1390790
Kopf/Hals-Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bildgebung der Tränendrüse und der Tränenwege

Imaging of the lacrimal gland and the lacrimal drainage system
C. C. Pieper
,
D. Thomas
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
01. Dezember 2014 (online)

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Zusammenfassung

Die Tränendrüse kann von einer Vielzahl neoplastischer, infektiöser und autoimmunologischer Erkrankungen betroffen sein. Eine radiologische Charakterisierung der Veränderungen kann Hinweise für die differenzialdiagnostische Einordnung liefern. Erkrankungen der ableitenden Tränenwege, insbesondere Tränenwegsverschlüsse, verursachen durch dauerhaftes Tränenträufeln häufig einen ausgeprägten Leidensdruck. Auch hier können radiologische Verfahren die Einleitung einer adäquaten Therapie in interdisziplinärer Zusammenarbeit leiten bzw. durch minimal-invasive interventionell-radiologische Methoden (z. B. Ballon-Dakryozystoplastie) das Spektrum der Therapieoptionen erweitern.

Abstract

A large number of different neoplastic, infective and autoimmunologic diseases can affect the lacrimal gland. Thorough imaging examinations can help to characterize lesions to narrow down possible differential diagnoses. Diseases of the lacrimal drainage system, especially obstructions with constant epiphora are often very irritating for the patients. Imaging examinations can assist in selecting the adequate therapy in interdisciplinary consensus. Moreover, interventional-radiological therapy (e. g. balloon-dacryocystoplasty) is an attractive minimally-invasive treatment alternative.

Kernaussagen
  • Veränderungen der Tränendrüsen umfassen ein weites differenzialdiagnostisches Spektrum an möglichen Ursachen und sind häufig mit Systemerkrankungen assoziiert oder fallen als Zufallsbefund in der Bildgebung auf.

  • Eine definitive Abklärung erfordert neben klinischer Untersuchung und multimodaler Bildgebung häufig eine bioptische Sicherung in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Ophthalmologie, Otorhinolaryngologie und Radiologie.

  • Die DCG erlaubt eine schnelle und einfache Abklärung von klinisch-augenärztlich unklarer Epiphora, Dakryozelen, Dakryolithen und Raumforderungen durch Darstellung des Lumens der Tränenwege. Zur weiteren Abklärung insbesondere bei Verdacht auf Neoplasien des medialen Augenwinkels sowie zur Beurteilung der angrenzenden Strukturen ist eine ergänzende CT und/oder MRT sinnvoll.

  • Die interventionell-radiologische Therapie von Tränenwegsobstruktionen mittels Ballon-Dakryozystoplastie und nasolakrimaler Stentimplantation ist heute auf hohem Niveau als wenig belastende und sichere Alternative zur operativen oder endoskopischen Therapie möglich.