Zusammenfassung
Hintergrund: Die Behandlung rezidivierender Weichteilsarkome geht oftmals mit belastenden, teils mutilierenden operativen Eingriffen einher und konfrontiert Patienten und Therapeuten zumeist mit unklaren Erfolgsaussichten. Ziel dieser Studie war es die Überlebensraten der verschiedenen Entitäten und mögliche Prognosefaktoren im Rahmen einer Langzeitnachbeobachtung zu bestimmen.
Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Studie an 135 Patienten, die zwischen 1990 und 2007 erstmals aufgrund eines Lokalrezidivs in unserer Klinik behandelt wurden. Der mediane Follow-up betrug 12,3 Jahre nach Erstrezidiv. Als potentiell mögliche Prognosefaktoren wurden Tumorentität, Tumorgrading, Alter, Geschlecht, Anzahl der Rezidive, rezidivfreies Intervall, Lokalisation, Resektionsstatus, Chemotherapie und Bestrahlung mittels Überlebenszeitanalysen (log-rank-test, Cox-Modell) untersucht.
Ergebnisse: Die Postrezidiv-Überlebensraten nach 5 Jahren waren beim Fibrosarkom mit 25,0% (p=0,047) und beim Synovialzellsarkom mit 28,6% (p=0,047) signifikant geringer als bei den anderen Entitäten mit 53,1%. Für das Myxofibrosarkom wurde mit 100% die höchste Postrezidiv-Überlebensrate nach 5 Jahren ermittelt (p=0,015). Bei Auftreten des Erstrezidivs innerhalb von 2 Jahren nach Diagnose des Primärtumors war die 5-Jahres-Postrezidiv-Überlebensrate mit 45,2% geringer im Vergleich zu einem späteren Auftreten nach 2 Jahren mit 68,1% (p=0,042). Zudem gingen die simultane Diagnose von Erstrezidiv und Fernmetastasierung sowie der Befall des Körperstammes mit einem signifikant schlechteren Überleben einher. Die 5-Jahres-Überlebensrate nach letztmalig erfolgter chirurgischer Resektion des Lokalrezidivs war nach R0-Resektion mit 46,7% signifikant, aber nur geringgradig höher als nach R1/R2-Resektion mit 35,5% (P=0,01).
Schlussfolgerungen: Als nachteilige Prognosefaktoren erwiesen sich in dieser Studie ein frühes Erstrezidiv, ein Befall des Körperstammes, ein geringer Differenzierungsgrad sowie bestimmte histologische Subentitäten. Der chirurgisch erlangte Resektionsstatus beim letzten Rezidiv beeinflusste das Gesamtüberleben. Sollte eine R0-Resektion einen höhergradigen Funktionsverlust erfordern, sollte die Entscheidung gemeinsam mit dem aufgeklärten Patienten erfolgen, unter Berücksichtigung des Patientenalters, des Allgemeinzustandes und der Tumorbiologie.
Abstract
Background: The aim of this study was to identify prognostic indicators of survival in patients with locally recurrent soft tissue sarcoma through a long-term follow-up.
Methods: We retrospectively assessed the relationship between post-recurrence survival (PRS) and potential predictive factors in 135 patients who had experienced local recurrence after surgical treatment. The median follow-up time after initial recurrence was 12.3 years (95% confidence interval [CI]: 10.4–14.2 years).
Results: The 5-year estimate of the PRS rate was 53.1% (95% CI: 44.3–61.2%) for the entire series. Synovial sarcoma and fibrosarcoma were associated with a significantly worse post-recurrence outcome compared with other STS histotypes. Patients with negative margins after the final surgery experienced improved survival compared with patients with positive margins (5-year survival: 46.7% [35.2–57.5%] vs. 35.5% [23.4–47.8%]; P=0.01). In a multivariate analysis, the significant prognostic indicators for PRS were histologic grade, tumour site, time to initial recurrence, the number of recurrences and the surgical margin status attained at the last resection.
Conclusions: Complete surgical resection with microscopically clear margins is desirable in patients with locally recurrent STS. However, when achieving clear surgical margins will require major functional impairment of the extremity, a radical surgical approach should be carefully weighed out for the patient in each case.
Schlüsselwörter
Pathologie, Tumor - Weichteilsarkome - Rezidiv - Liposarkom - Überleben
Key words
pathology, tumours - soft tissue sarcoma - recurrence - liposarcoma - survival