Aktuelle Dermatologie 2014; 40(11): 436
DOI: 10.1055/s-0034-1395752
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Forschung – Neues Antibiotikum gegen MRSA

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Publication Date:
04 November 2014 (online)

 

    Staphylococcus aureus ist der häufigste Verursacher von Krankenhausinfektionen in Deutschland. Beim Menschen kann der Erreger zu Wundinfektionen, Atemwegsentzündungen und Harnwegsinfektionen führen. Da das Bakterium gegenüber einer Vielzahl von Antibiotika resistent ist, wird es auch als multiresistenter oder methicillin-resistenter Staphylococcus aureus – kurz MRSA – bezeichnet. Den Wissenschaftlern um F. Surup ist es nun gelungen, 2 Substanzen aus den im Boden lebenden Myxobakterien zu isolieren, die hochwirksam gegen die Erreger sind. Ihre Ergebnisse wurden im Oktober vorab online in der Fachzeitschrift Angewandte Chemie International Edition veröffentlicht.

    „Wir konnten zeigen, dass Disciformycin A und B hochaktiv gegen resistente Staphylokokken und andere Erreger sind. Außerdem konnten wir nachweisen, dass keine Kreuzresistenz gegenüber anderen eingesetzten Antibiotika vorliegt“, so die Forscher. „Sie wirken also nicht genauso wie bereits bekannte Antibiotika.“ Das gefundene Antibiotikum bekämpft gram-positive Bakterien, ohne den menschlichen oder tierischen Zellen zu schaden. Bevor die gefundenen Substanzen auch wirklich als Antibiotikum zum Einsatz kommen, stehen noch einige Schritte an: Zunächst muss die Produktion der Stoffe optimiert werden, um hinreichend Substanz zu erhalten. Anschließend folgen chemische Veränderungen des Wirkstoffkandidaten und die Überprüfung der pharmazeutischen Eigenschaften.

    Außerdem versuchen die Forscher herauszufinden, wie die neu entdeckten Stoffe ihre Wirkung im Detail entfalten. Erst danach können Studien am Tiermodell folgen, die für den Einsatz als Medikament benötigt werden. Diese dienen vor allem dazu herauszufinden, wie toxisch die Wirkung der neuen Substanzen für den Körper ist. Im Anschluss muss das Molekül dann in einer Phase-I-Studie am Menschen getestet werden.

    Nach einer Mitteilung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung, Braunschweig


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