Dialyse aktuell 2014; 18(8): 430-433
DOI: 10.1055/s-0034-1395947
Nephrologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Regulierte Nekrose – Ein pathophysiologisches Prinzip des akuten Nierenversagens

Regulated necrosis – A pathophysiological principle of acute kidney injury
Andreas Linkermann
1   Klinik für Innere Medizin IV – Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel (Klinikdirektor: Prof. Dr. Ulrich Kunzendorf)
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Publikationsdatum:
05. November 2014 (online)

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In den letzten Jahren beginnen wir die genetischen Programme zu verstehen, die der regulierten Nekrose zugrunde liegen. Im Gegensatz zur nicht immunogenen Apoptose findet sich bei der regulierten Nekrose durch osmotische, möglicherweise passive Schwellung, welche bis zum Einreißen der Plasmamembran führt, der wahrscheinlich stärkste proinflammatorische Stimulus, den eine einzelne Zelle auszulösen imstande ist. In renalen Tubuli entsteht durch eine einzelne nekrotische Zelle zuweilen eine Kettenreaktion, welche Tubuli im Ganzen zu einem synchronisierten Organoidtod treibt und damit binnen Minuten zum Funktionsverlust einer funktionellen Einheit führt. Dieses Prinzip, welches den meisten Formen des akuten Nierenversagens mechanistisch zugrunde liegt, und dessen vielfältige Auslöser werden hier beschrieben.

Today, we begin to understand the genetic programs that underlie regulated necrosis. In contrast to immunologically silent apoptosis, passive osmotic swelling in cells that undergo regulated necrosis triggers a highly dynamic release of intracellular content at the moment of plasma membrane rupture to induce the probably most immunogenic event a single cell may elicit. Moreover, in renal tubules, a single necrotic cell may be capable of inducing necrotic breakdown and loss-of-function within the functional unit of a nephron. Most subroutines of acute kidney injury mechanistically follow this pattern of organ failure, the induction of which is described in this article.