Aktuelle Rheumatologie 2015; 40(02): 117
DOI: 10.1055/s-0034-1398665
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Haut und „Rheuma“ – „Rheuma“ und Haut

Skin and Rheumatism – Rheumatism and Skin
C. Tomiak
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Publication Date:
14 April 2015 (online)

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Entzündlich-rheumatische Systemerkrankungen können in praktisch allen Körpergeweben Inflammation und damit Manifestationen und in der Folge Beschwerden verursachen. Als zusammenhängende Organsystem wird der Haut häufig flächenmäßig die dritte Stelle nach der Darm- und der respiratorischen Schleimhaut zugewiesen – dabei hat noch niemand die „Gesamtfläche des Immunsystems“ oder des Bindegewebes errechnet.

Die Beziehungen der Organsysteme sind nicht unidirektional zu sehen: Rheumatische Erkrankungen verursachen häufig Hauterscheinungen, Hauterkrankungen sind nicht selten mit Manifestationen am Bewegungsapparat vergesellschaftet. Tumorerkrankungen können im Rahmen von paraneoplastischen Syndrom rheumatische Erkrankungen imitieren/verursachen mit Hautbeteiligung, der Zusammenhang von Nicht-Melanom-Hautkrebs und der Schuppenflechte sind bekannt.

Viele Rheumakranke Patienten werden von Dermatologen und Rheumatologen gemeinsam behandelt und bei Erstvorstellung wechselseitig überwiesen. Breite Manifestationsspektren sorgen dafür, dass mal der Bewegungsapparat, ein anderes Mal die Hauterkrankung im Vordergrund steht.

Rheumatologen lernen von Beginn der Ausbildung über den Tellerrand zu sehen und sind im Sinne einer ganzheitlichen Betreuung der Patientinnen und Patienten gezwungen, sich Kenntnisse in fast allen ärztlichen Disziplinen anzueignen und mit entsprechenden Fachkolleginnen und -kollegen zu kooperieren.

Die Entzündung bei rheumatischen Erkrankungen wird zunehmend als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen angesehen.

Auch pathophysiologisch interessante Aspekte der Haut- im Vergleich zu den Organmanifestationen lassen die Fächer bei der Behandlung der betroffenen Patienten näher zusammenrücken.

Die Schnittstelle zwischen den Krankheitsmanifestationen ist nicht selten die Haut. So haben wir in diesem Heft unterschiedlich Themen zusammengestellt, die einige dieser Aspekte interdisziplinär beleuchten sollen. Dabei lassen wir Rheumatologen und Dermatologen zu Wort kommen. Die Arbeiten über das Immunsystem der Haut, die Rolle des Interleukin 1ß bei Hauterkrankungen, die Psoriasis und das SAPHO-Syndrom, die Sklerodermie sowie die Kasuistik sollen beiden Fachrichtungen zeigen, dass man miteinander und voneinander im Bereich der Forschung, bei der Therapie und nicht zuletzt im Umgang mit den Patientinnen und Patienten voneinander lernen kann.

Ich danke allen Autoren für die Zusammenarbeit und wünsche den Leserinnen und Lesern, dass sie nützliche Aspekte und Anregungen für den klinischen Alltag finden können.