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DOI: 10.1055/s-0035-1550350
proximale Femurfrakturen – Geriatrische Komplextherapie hilft Patienten
Publication History
Publication Date:
21 April 2015 (online)
In einer prospektiven randomisierten Studie verglichen Prestmo et al. den Behandlungserfolg einer geriatrischen Komplextherapie mit dem einer Standardbehandlung bei älteren Patienten mit Hüftfraktur.
Prestmo A, Hagen G, Sletvold O et al. Comprehensive geriatric care for patients with hip fractures: a prospective, randomised, controlled trial. Lancet 2015; DOI: 10.1016/S0140-6736(14)62409-0
Einleitung
Patienten mit proximalen Femurfrakturen sind überwiegend älter als 70 Jahre, häufig gebrechlich und überwiegend bereits vor der Verletzung funktionell eingeschränkt. Viele dieser Patienten erreichen nach der Frakturbehandlung nicht mehr den funktionellen Ausgangszustand vor der Fraktur. Darüberhinaus ist die Behandlung proximaler Femurfrakturen mit erheblichen Folgekosten vergesellschaftet. In dieser prospektiven randomisierten Untersuchung wurde erstmalig der Erfolg einer geriatrischen Komplextherapie nach proximaler Femurfraktur und einer orthopädischen / unfallchirurgischen Standardbehandlung miteinander verglichen.
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Methodik
Zwischen 2008 und 2010 wurden 397 Patienten mit proximalen Femurfrakturen in eine der oben genannten Gruppen randomisiert. Eingeschlossen wurden Patienten über 70 Jahre, welche zum Zeitpunkt der Verletzung in einer eigenen Wohnung wohnten und selbstständig mehr als 10 m gehen konnten. Vier Monate nach der Versorgung wurde das funktionelle Ergebnis, gemessen an der Mobilität mit dem SPPB (Short Physical Performance Battery), bestimmt.
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Ergebnisse
344 Patienten standen nach 4 Monaten für eine Nachuntersuchung zur Verfügung. Die Mobilität der Patienten aus der geriatrischen Komplextherapiegruppe lag signifikant über der von Patienten aus der Gruppe mit Standard-Nachbehandlung (SPPB 5,12 vs. 4,38; p = 0,01). Darüberhinaus war die Angst der Patienten erneut zu stürzen in der ersten Gruppe deutlich reduziert.
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Die wachsende Zahl älterer Patienten im unfallchirurgischen Alltag zeigt, dass gerade dieses Patientenkollektiv ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, von pflegerischer wie ärztlicher Seite, bedarf. Der Benefit für diese Patienten durch eine spezielle geriatrische Therapie nach proximaler Femurfraktur konnte noch nie so deutlich, wie in der hier vorgestellten Studie gezeigt werden. Um älteren Patienten eine möglichst optimale perioperative Therapie zukommen zu lassen, besteht seit dem vergangenen Jahr die Möglichkeit die eigene Klinik durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie als Alterstraumazentrum zertifizieren zu lassen. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass das Bewusstsein für die besonderen Bedürfnisse älterer Patienten nach proximalen Femurfrakturen durchaus vorhanden ist, die flächendeckende Umsetzung jedoch noch in der Anfangsphase steckt.
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