Zusammenfassung
In der forensisch-psychiatrischen Gutachtenpraxis hat die Beurteilung von Traumafolgestörungen eine zunehmende Bedeutung erfahren. Die wichtigste Diagnose in diesem Kontext ist die posttraumatische Belastungsstörung. Im vorliegenden Artikel werden wesentliche Kennzahlen zur Prävalenz und zum Verlauf der Störung dargestellt. Weiterhin werden die wesentlichen diagnostischen Kriterien nach ICD-10 und DSM-5 erörtert. Notwendige differenzialdiagnostische Erörterungen in Hinblick auf weniger spezifische Symptomkomplexe wie die komplexe posttraumatische Belastungsstörung oder ätiologisch in der Regel nicht monokausal auf ein Trauma zurückführbare Diagnosen wie Depressionen oder Angststörungen werden ausgeführt. Das grundsätzliche Vorgehen in der Gutachtensituation und Unterschiede zur üblichen klinischen Diagnostik werden erörtert und das spezifische Vorgehen in einzelnen rechtlichen Gebieten wird erklärt. Darüber hinaus ist im gutachtlichen Kontext immer auch eine Konsistenzprüfung der Symptomatik notwendig und eine Auseinandersetzung mit den Themen Aggravation und Simulation.
Abstract
The assessment of trauma-related disorders is increasingly important in forensic psychiatric expert opinion. The most important diagnosis in this context is posttraumatic stress disorder. Diagnostic criteria of this disorder are outlined. Differential diagnostic considerations with regard to less specific symptom complexes, such as the complex posttraumatic stress disorder are discussed. Furthermore the significance of symptom validity tests is critically discussed. Test results have to be considered carefully in the medicolegal context and require thorough clinical assessment.