Das ursprünglich aus der Papya stammende Papain, ist ein protein-abbauendes Enzym, das u. a. in der Nahrungsmittel- und Kosmetikindustrie eingesetzt wird und zu starken allergischen Reaktionen der Haut führen kann. E. Jensen-Jarolim, Leiterin der Abteilung für Komparative Medizin am Messerli Forschungsinstitut in Wien, untersuchte mit ihrem Team, wie sich Papain direkt auf der Haut von Mäusen und auf Hautzellen in der Petrischale verhält. Die Kosmetikindustrie nutzt Papain bspw. in Peelings, um Hautschuppen zu entfernen.
Papain spaltet Tight Junctions, über die die Hautschichten miteinander verwoben sind. Direkt auf der Haut führt Papain zum Verlust der Barrierefunktion, wie die Wissenschaftler im Februar im Journal of Investigative Dermatology berichteten. „Bereits nach kurzer Einwirkzeit wurden Blutgefäße durchlässiger und Entzündungszellen wanderten ein“, erklärt Jensen-Jarolim. Etwa 2 Wochen nach der Behandlung mit Papain fanden die Forscher in den Mäusen Antikörper gegen Papain. Diese Immunglobuline sind Auslöser der allergischen Reaktion gegen das Enzym. „Bei den behandelten Mäusen kam es also nicht nur zum Verlust der Barrierefunktion der Haut, sondern auch zu einer spezifischen Allergisierung gegen Papain. Die Tiere entwickelten also eine Allergie“, betont die Allergie-Expertin Jensen-Jarolim.
Vorsicht bei Produkten mit Papain
Die Eröffnung der Hautbarriere scheint jedoch nicht Voraussetzung für die Allergisierung gegen Papain zu sein. „Das Enzym macht auch allergisch, wenn seine enzymatische Funktion blockiert ist“, erklärt Jensen-Jarolim. Das Aufbrechen der Hautbarriere ist wesentlich für das Eindringen anderer Allergene und Bakterien. Bei Mensch und Tier gehen Hauterkrankungen wie die atopische Dermatitis mit einer erhöhten Hautdurchlässigkeit und Fehlbesiedelung der Haut einher. Neben genetischen Faktoren könnten so auch allergene Enzyme, die von außen auf die Haut aufgebracht werden, zu diesem Krankheitsbild beitragen. Auffällig ist, dass Papain eine große strukturelle Ähnlichkeit mit einem der wichtigsten Allergene der Hausstaub- und Mehlmilbe hat. Die Autoren schließen daraus, dass auch die Allergisierung gegen diese Hausstaubmilbenallergene nach demselben Prinzip abläuft. „Menschen mit empfindlicher Haut und Kleinkinder sollten das Enzym möglichst meiden und auf die deklarierte Zusammensetzung von Konsumprodukten achten, die gemäß der Richtlinie 2000/13/EG der Europäischen Union geregelt ist“, so Jensen-Jarolim.
Nach einer Mitteilung der Universität Wien